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Meiner Ansicht nach ist das Kapuziner-Areal mindestens so geeignet wie ein Neubau am Schindergries

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Mein­er Ansicht nach ist das Kapuzin­er-Are­al min­destens so geeignet wie ein Neubau am Schin­der­gries. Die Kirche kann für ein Muse­um genutzt wer­den, weil sie 27m lang, 14m bre­it und 14m hoch ist. Das Dür­er-Haus wird momen­tan nicht viel genutzt, eben­so wie das Musikprobe­haus. 70% neue Kubatur wäre bei einem Abriss dieser Gebäude möglich und den Alt­bau kann man inte­gri­eren. Es hat ein gutes Ambi­ente mit dem Garten, der auch Möglichkeit­en zur Erweiterung bietet.

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Die beauf­tragte Pla­nungsstudie wird sich dieser Fragestel­lung konkret zuwen­den und begutacht­en, inwieweit dieser Vorschlag eine geeignete Alter­na­tive sein kann. Vor allem im Hin­blick auf Dimen­sion­ierung, Raumpro­gramm für ein funk­tion­ieren­des Muse­um, Vor­gaben durch Denkmalschutz und evtl. zu erwartender Fol­gekosten auf­grund der Aussiedelung von im Are­al unterge­bracht­en städtis­chen Ein­rich­tun­gen (Stadt­bib­lio­thek, Ver­anstal­tungssaal, Musikpro­belokal etc.).

Die vor­liegende Mach­barkeitsstudie Alexan­der-Koester-Muse­um (09/2013) emp­fiehlt eine Ausstel­lungs­fläche von 750 qm und eine Min­dest­ge­samt­geschoss­fläche von 1570 qm, um den in der ersten Pro­jek­t­phase for­mulierten Anforderun­gen und Zielvor­gaben zu entsprechen.

Kann man Ateliers und Werkstätten nicht örtlich unabhängig vom Projekt einrichten?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann man Ate­liers und Werk­stät­ten nicht örtlich unab­hängig vom Pro­jekt einrichten?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Grund­sät­zlich ist eine dezen­trale Posi­tion­ierung der Kün­st­lerIn­nen-Ate­liers und/oder der Werk­stät­ten vorstell­bar und in Erwä­gung zu ziehen. Es wird im Zuge der zweit­en Pro­jek­t­phase zu erar­beit­en und abzuwä­gen sein, inwieweit eine Zusam­men­führung oder Ent­flech­tung der Ange­bote für den Erfolg des Gesamt­pro­jek­ts von Vorteil sein kann.

Vom Künstlerstädtchen zur KünstlerInnenstadt?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Es ist davon die Rede, dass Klausen mit der Real­isierung des neuen Haus­es an seine Ver­gan­gen­heit als Kün­stlerkolonie anknüpfen, also zu ein­er mod­er­nen Kün­st­lerIn­nen-Stadt wer­den kön­nte. Woher wis­sen wir, dass junge Kün­st­lerIn­nen nach Klausen kom­men möcht­en? Und was ist, wenn wir das Muse­um haben und keine jun­gen Kün­st­lerIn­nen kommen?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Kün­st­lerIn­nen find­en aktuell erschw­erte Bedin­gun­gen für ihr Kun­stschaf­fen vor.

Der Grund dafür ist fol­gen­der: Ste­ht den Kün­st­lerIn­nen während ihrer Aus­bil­dung an den Kun­st-Uni­ver­sitäten noch ein gut aus­ges­tat­tetes Ate­lierange­bot zur Ver­fü­gung, so reduziert sich dieses nach dem Stu­di­en­ab­schluss ekla­tant – es fehlt an Rau­mange­boten zu leist­baren Mieten.

 Klausen kön­nte mithelfen, diesen Eng­pass im Schaf­fen­sprozess der Kün­st­lerIn­nen zu über­brück­en, und zwar mit tem­porären Ate­liers, die auf die Bedürfnisse der zeit­genös­sis­chen Kün­st­lerIn­nen abges­timmt sind. So entste­ht eine Win-win-Sit­u­a­tion: Denn jegliche dort stat­tfind­ende Kun­st­pro­duk­tion wird immer mit Klausen und seinen kun­stsin­ni­gen Bewohner­In­nen in Verbindung ste­hen – genau­so wie die vor 100 bis 150 Jahren ent­stande­nen Werke der dama­li­gen Kün­stlerkolonie Klausen untrennbar mit Stadt und Bürg­erIn­nen ver­bun­den sind.

Kann es auch eine Lösung ohne Neubau geben oder MUSS es ein Neubau sein?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann es auch eine Lösung ohne Neubau geben oder MUSS es ein Neubau sein?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Es kann auch eine Lösung ohne Neubau geben. Allerd­ings muss die Sit­u­a­tion unter diesem Aspekt neu betra­chtet wer­den: Welche Immo­bilien kom­men in Frage und zu welchen Bedin­gun­gen ste­hen sie zur Ver­fü­gung? Leer­stand, im Besitz der Gemeinde, des Lan­des, Pri­vatbe­sitz etc.?

Im Rah­men der Mach­barkeitsstudie wur­den bere­its zwei his­torische Gebäude von den Architek­ten Wal­ter Angonese und Klaus Hell­weger und den Kura­torin­nen Petra Pao­lazzi und Mar­i­on Pif­fer-Dami­ani auf deren Eig­nung als Ausstel­lung­sort geprüft: das Kapuzin­erk­loster, das Gebäude des „Alten Gerichts“ (Ober­stadt Nr. 62).

Auf bei­de Gebäude tre­f­fen ähn­liche Argu­mente zu, warum diese für die zu unter­suchende Auf­gaben­stel­lung nicht aus­re­ichend gut geeignet sind.

Das alte Gerichts­ge­bäude bringt nicht die notwendi­gen Voraus­set­zun­gen für die Real­isierung des angedacht­en Pro­jek­ts mit:

  • geringer Raumhöhen, häu­figer Niveausprünge
  • Klein­räu­migkeit und beschränk­ter Erweiterungsmöglichkeit
  • aufwändi­ger Erschließung­sop­tio­nen bei gle­ichzeit­ig beträchtlich­er Nutzungseinschränkung
  • Kel­lergeschossen mit ungeeignetem Raumk­li­ma und Licht­si­t­u­a­tion für die Nutzung als Depot
  • schwieriger Zuliefer­si­t­u­a­tion für große Exponate
  • hohe Ankauf­skosten des Gebäudes

Auch dem Kapuzin­er-Are­al mussten ähn­liche Lim­i­tierun­gen wie dem „Alten Gericht“ attestiert wer­den. Auch hier sind der baulichen Adap­tierung als zeit­gemäßes Kun­st­mu­se­um zu enge Gren­zen gesetzt:

  • Die Klein­teiligkeit der Räume ergibt sich aus der Abfolge von Zellen – ehe­mals Schlafräu­men der im Kloster leben­den Brüder.
  • Geringe Raumhöhen, erwart­bare sta­tis­che Ein­schränkun­gen sowie eben­falls aufwändi­ge Adap­tierungsar­beit­en zur Real­isierung von Bar­ri­ere­frei­heit und geset­zlich geregel­tem Brand­schutz. Gle­ichzeit­ig beträchtliche denkmalpflegerische Auflagen.
  • Zudem erweist sich auch die Kloster­an­lage – auch bei Ein­bindung des Dür­ersaal – als für das Pro­jekt zu ger­ing dimensioniert.

Neubau als Erfolgskriterium?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Muss es wirk­lich ein Neubau sein? Der Mar­tin-Gropius-Bau und der Ham­burg­er Bahn­hof sind zum Beispiel auch alte Gebäude, die neu adap­tiert wur­den. Das kann gelingen.

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Die Beispiele Mar­tin-Gropius-Bau und Ham­burg­er Bahn­hof sind mit der Sit­u­a­tion in Klausen schw­er zu ver­gle­ichen. Bei­de Gebäudekom­plexe waren auf­grund ihrer ursprünglichen Funk­tion und Nutzung von Anbe­ginn entsprechend dimen­sion­iert. Der Gropius-Bau ver­fügt aktuell über ca. 7000 qm, der Ham­burg­er Bahn­hof zwis­chen­zeitlich über 13.000 qm Ausstel­lungs­fläche. Bei­de Ausstel­lung­sorte sind auf­grund zukun­ft­sori­en­tiert­er, mutiger Konzepte und entsprechen­der Bud­get- und Per­son­alausstat­tung, ein­er beein­druck­enden Architek­tur (Bahn­hof­shalle) und vor allem auf­grund ständi­ger baulich­er Adap­tierungs­maß­nah­men sehr gut für die Präsen­ta­tion zeit­genös­sis­ch­er Kun­st geeignet.

 

Neubau oder historischer Bestand?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Die Klaus­ner­In­nen wollen das Muse­um, viele kön­nen sich aber mit dem Gedanken an einen Neubau nicht anfre­un­den. Es gibt das Flair von Klausen nicht über­all, ein mod­ernes Gebäude kann über­all auf der Welt gebaut wer­den. In Klausen gibt es alte Gebäude, die einzi­gar­tig sind und für das Muse­um infrage kom­men. Das Muse­um wird ja sich­er nicht nur dann gut, wenn es ein Neubau wird.

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Klausen hat zum aktuellen Zeit­punkt einige his­torische Gebäude anzu­bi­eten, die sich für eine Adap­tierung zum Muse­um eignen wür­den. Die erste Prü­fung im Rah­men der Mach­barkeitsstudie (2013) umfasste das „Alte Gericht“ und das Kapuzin­erk­loster – bei­de Gebäude kon­nten in der ersten Prüf­phase auf­grund schwieriger Aus­gangssi­t­u­a­tio­nen (Denkmalpflege, geringe Raumhöhen und ‑größen, Niveau­un­ter­schiede, eingeschränk­te Erschließungs- und Erweiterung­sop­tio­nen etc.) noch nicht aus­re­ichend überzeugen.

In der zweit­en Pro­jek­t­phase wer­den die aktuell zur Diskus­sion ste­hen­den Gebäude (Kapuzin­erk­loster, Gold­en­er Engel, Altes Gericht) im Rah­men der Pla­nungsstudie der Architek­ten Wal­ter Angonese und Klaus Hell­weger dahinge­hend begutachtet, ob, mit welchem Aufwand und zu welchen Bedin­gun­gen diese adap­tiert wer­den kön­nen, um den Pro­jek­tan­forderun­gen und Entwick­lungs-/Zukun­ft­szie­len der Stadt Klausen zu entsprechen.

Soll ein his­torisches Gebäude für eine Muse­um­snutzung adap­tiert wer­den, müssen fol­gende Fak­toren berück­sichtigt und geprüft werden:

  • Welche Beschränkun­gen beste­hen seit­ens des Denkmalschutzes?
  • Welche Erschließung­sop­tio­nen gibt es (z. B. Bedin­gun­gen der Anliefer­ung von Exponaten)?
  • Mit welchem Aufwand und unter welchen Bedin­gun­gen ist eine Adap­tierung möglich?
  • Welche langfristi­gen Erweiterungsmöglichkeit­en gibt es?
  • Ste­hen aus­re­ichend Park­plätze zur Verfügung?
  • Wie sieht es mit der notwendi­gen Bar­ri­ere­frei­heit aus?
  • Welche Raumhöhen und welche Raum­größen sind möglich?
  • Wie funk­tion­ieren die Anliefer­ung von Ausstel­lung­sob­jek­ten und deren Weit­er­trans­port inner­halb des Gebäudes (z. B. lassen sich ein Las­ten­lift und aus­re­ichend große Gebäudeöff­nun­gen realisieren)?
  • Befördert das his­torische Ambi­ente die Inhalte und Ziele des Muse­um­spro­jek­ts zu dessen Vorteil oder Nachteil?

Wie ist das mit dem Parkplatzproblem?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Jet­zt wird der Schin­der­gries für Park­plätze genutzt. Die brauchen wir. Die braucht Klausen. Kann das gelöst wer­den? Welche Über­legun­gen gibt es dazu?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Die Pla­nungsstudie der Architek­ten Wal­ter Angonese und Klaus Hell­weger wird die Park­platzprob­lematik für die poten­tiellen Stan­dorte Schin­der­gries und Kapuzin­er-Are­al unter­suchen und  Lösungsvorschläge aufzeigen.

Bere­its im Rah­men des Inter­reg-IV Pro­jek­ts „REVITA. Alte Städte, neues Leben“ (2012) wurde von dem damals beauf­tragten Büro „Stadtlabor.org“ (Architek­ten Lanz/Mutschlechner) fest­ge­hal­ten, dass die Park­platzsi­t­u­a­tion in Klausen schlecht organ­isiert ist und im speziellen der Park­platz Schin­der­gries, „zen­trale und attrak­tive Poten­tialfläche ver­braucht und die Stadt teilt“.

Alles an einen Ort?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Klausen nimmt sich attrak­tive Orte, wenn man alles in einen Kom­plex packt. Die Stadt ist eigentlich ein Haup­t­ex­ponat des Museums.

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Die Diskus­sion zum The­ma „Verdicht­en oder Ent­flecht­en“ ist auch im Muse­ums­bere­ich keine unbekan­nte. Im Fall von Klausen kön­nte es eine sehr attrak­tive Mis­chung aus Bei­dem sein: Ist das Kun­st & Kul­tur-Are­al ein­er­seits zen­traler Begeg­nung­sort, muse­ale Schatzkam­mer und inhaltlich­er Moti­va­tor, so ist es gle­ichzeit­ig auch Aus­gangspunkt für Streifzüge durch die Stadt, nach Säben, zu den spez­i­fis­chen Orten der Kün­stlerkolonie. Die Tat­sache, dass der his­torische Stadtk­ern eines der Haup­t­ex­ponate des The­men­bere­ichs „Kün­stlerkolonie“ sein wird, macht eine Ver­net­zung des Pro­jek­ts mit dem Stad­traum zu einem Muss.