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Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben – eine, die weniger Kosten/Folgekosten verursacht?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team:
Kleinere Lösun­gen sind immer möglich. Die emp­foh­lene Dimen­sion­ierung hängt mit Zie­len zusam­men, die sich Klausen für seine Entwick­lung und Zukun­ft gesteckt hat (Fre­quenzbringer, Anziehungskraft, Vital­isierung der his­torischen Alt­stadt, Iden­ti­fika­tion­spol für die ein­heimis­che Bevölkerung etc.).

Steckt man die Ziele nieder­er, sind auch klein­er dimen­sion­ierte Pro­jek­te denkbar, die eben­so  pro­fes­sionell arbeit­en und span­nende Pro­jek­te ini­ti­ieren kön­nen – nur betreibt Klausen eine solch kleine Muse­um­sein­rich­tung schon.

Wie realistisch sind die Finanzierung und das Tragen der Folgekosten für Klausen?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Was braucht es, damit Klausen das schaf­fen kann?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team
Die Erfahrung zeigt, dass für Pro­jek­te, die einen bre­it­en Kon­sens in der Bevölkerung erzie­len und glaub­haft erwün­scht sind, auch entsprechende Finanzierungsmöglichkeit­en gefun­den wer­den (Land, Stadt, Touris­mus, Fir­men, pri­vate Stifter und Mäzene …).

Dass es ein gemein­samer Kraftakt sein wird und es die volle Unter­stützung aller Klaus­ner­In­nen brauchen wird, ist unbe­strit­ten. Sollte das Pro­jekt real­isiert wer­den, kön­nen auch die Klaus­ner­In­nen mit ihren Ein­tritts­geldern für regelmäßige Muse­ums­be­suche im Fam­i­lienkreis, mit Fre­un­den und Gästen den Fortbe­stand und die pro­fes­sionelle Arbeit des Haus­es wohlwol­lend sichern.

Wie soll Klausen das Projekt finanzieren können?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Wie soll Klausen das Pro­jekt finanzieren kön­nen? Das Gebäude zu erricht­en bzw. zu adap­tieren, macht nur einen Teil der Kosten aus. Die Leute haben Angst vor den Fol­gekosten. Wir Klaus­ner­In­nen wer­den das alleine nicht stem­men können. 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team
Der vorgeschla­gene Neubau ist mit 10 Mio. Euro ver­an­schlagt und auch real­isier­bar, denn diese Kosten­schätzung basiert auf Erfahrungswerten ver­gle­ich­bar­er Pro­jek­te und den offiziellen Richtwerten des Lan­des Südtirol.

In der Tat sind es weniger die Real­isierungskosten, die ein­er Stadt, ein­er Gemeinde, den Bürg­erIn­nen Sorge bere­it­en müssen, als vielmehr der laufende Betrieb und hier vor allem die Per­son­al- und Betriebskosten.

Bis dato gibt es Finanzierungs­ge­spräche auf informeller Basis mit den zuständi­gen Lan­desräten und der Südtirol­er Sparkassen­s­tiftung, die grund­sät­zlich Wohlwollen sig­nal­isiert, aber noch keine defin­i­tiv­en Zusagen gemacht haben. Es zeich­net sich ab, dass seit­ens der Lan­desregierung auch pri­vate Mäzene für die Idee gewon­nen wer­den müssen. Dass die laufend­en Betriebs- und Per­son­alkosten im Sinne eines Tan­dem-Mod­ells von Land und Stadt gemein­sam geschul­tert wer­den, weil das Muse­um zugle­ich Lan­des- und Stadt­mu­se­um sein wird, ist ein Denkmod­ell, das in der Phase 2 genauer betra­chtet wer­den muss.

Die Finanzierung von Pla­nungsphase 2 wird jeden­falls bere­its zum Großteil vom Land Südtirol getragen.

Wird es ein Leitbild geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Ein Leit­bild und ein Konzept wer­den benötigt. Zum Beispiel um von Alexan­der Koester einen Bogen zur Stadt­geschichte von Klausen zu span­nen. Wird es dieses Leit­bild geben?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Das Konzept ist Teil der Phase 2. Darin wer­den Leitgedanken, Ziel­grup­pen, Inhalte, Raumpro­gramm etc. sowie logis­tis­che und inhaltliche Verknüp­fun­gen mit der Stadt­geschichte von Klausen bear­beit­et – z. B. Stadt­par­cours zur Kün­stlerkolonie, Kün­stler­ate­lier Säben etc. Dass die Werke von Alexan­der Koester und seinen Kün­stler-Zeitgenossen auf­grund der Geschichte der Kün­stlerkolonie Klausen untrennbar mit dem Stad­traum Klausen ver­bun­den sind, macht den Link zur Stadt­geschichte zu einem Muss.



Kann man Ateliers und Werkstätten nicht örtlich unabhängig vom Projekt einrichten?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann man Ate­liers und Werk­stät­ten nicht örtlich unab­hängig vom Pro­jekt einrichten?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Grund­sät­zlich ist eine dezen­trale Posi­tion­ierung der Kün­st­lerIn­nen-Ate­liers und/oder der Werk­stät­ten vorstell­bar und in Erwä­gung zu ziehen. Es wird im Zuge der zweit­en Pro­jek­t­phase zu erar­beit­en und abzuwä­gen sein, inwieweit eine Zusam­men­führung oder Ent­flech­tung der Ange­bote für den Erfolg des Gesamt­pro­jek­ts von Vorteil sein kann.

Ist das nicht alles viel zu groß?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Ist das nicht alles viel zu groß? Möchte Klausen als kleines Städtchen wirk­lich mit großen Museen konkur­ri­eren wie dem MUMOK oder dem MQ?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
„Konkur­renz“ ist in diesem Zusam­men­hang ein ungeeigneter Begriff. Denn Klausen wäre schlecht berat­en, mit Ausstel­lung­sorten wie dem Muse­um Mod­ern­er Kun­st Wien (MUMOK) oder dem Leopold­mu­se­um Wien in Konkur­renz treten zu wollen.

Jedes dieser bei­den Museen ist mit seinen jew­eils ca. 5000 qm Ausstel­lungs­fläche rund sieben Mal so groß wie das aktuell emp­foh­lene Muse­um in Klausen mit 750qm Ausstellungsfläche.

Trotz­dem ist die Zusam­me­nar­beit und das Net­zw­erken mit diesen bei­den Häusern real­is­tisch, repräsen­tieren die Samm­lun­gen des Leopold­mu­se­ums doch eben­falls die Kun­st des 19./20. Jahrhun­derts, während das MUMOK für jün­gere und zeit­genös­sis­che Kun­st­pro­duk­tio­nen steht.

Vom Künstlerstädtchen zur KünstlerInnenstadt?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Es ist davon die Rede, dass Klausen mit der Real­isierung des neuen Haus­es an seine Ver­gan­gen­heit als Kün­stlerkolonie anknüpfen, also zu ein­er mod­er­nen Kün­st­lerIn­nen-Stadt wer­den kön­nte. Woher wis­sen wir, dass junge Kün­st­lerIn­nen nach Klausen kom­men möcht­en? Und was ist, wenn wir das Muse­um haben und keine jun­gen Kün­st­lerIn­nen kommen?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Kün­st­lerIn­nen find­en aktuell erschw­erte Bedin­gun­gen für ihr Kun­stschaf­fen vor.

Der Grund dafür ist fol­gen­der: Ste­ht den Kün­st­lerIn­nen während ihrer Aus­bil­dung an den Kun­st-Uni­ver­sitäten noch ein gut aus­ges­tat­tetes Ate­lierange­bot zur Ver­fü­gung, so reduziert sich dieses nach dem Stu­di­en­ab­schluss ekla­tant – es fehlt an Rau­mange­boten zu leist­baren Mieten.

 Klausen kön­nte mithelfen, diesen Eng­pass im Schaf­fen­sprozess der Kün­st­lerIn­nen zu über­brück­en, und zwar mit tem­porären Ate­liers, die auf die Bedürfnisse der zeit­genös­sis­chen Kün­st­lerIn­nen abges­timmt sind. So entste­ht eine Win-win-Sit­u­a­tion: Denn jegliche dort stat­tfind­ende Kun­st­pro­duk­tion wird immer mit Klausen und seinen kun­stsin­ni­gen Bewohner­In­nen in Verbindung ste­hen – genau­so wie die vor 100 bis 150 Jahren ent­stande­nen Werke der dama­li­gen Kün­stlerkolonie Klausen untrennbar mit Stadt und Bürg­erIn­nen ver­bun­den sind.

Was meint “zeitgemäßes” Museum?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Im Zusam­men­hang mit der Diskus­sion über den möglichen Stan­dort, bzw. darüber, ob es einen Neubau geben soll oder nicht, wird immer wieder „zeit­gemäßes” Muse­um betont. Was soll man sich unter „zeit­gemäß“ in diesem Zusam­men­hang vorstellen?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Ein zeit­gemäßes Muse­um ver­ste­ht sich nicht mehr allein als sicher­er Auf­be­wahrung­sort für Kun­stschätze. Es sieht sich vielmehr als lebendi­ger, ser­vice­ori­en­tiert­er, der Ver­mit­tlung von Inhal­ten verpflichteter Bil­dung­sort. Im weltweit anerkan­nten Code of Ethics for Muse­ums 2003 wird das so formuliert:

Ein Muse­um ist eine gemein­nützige, ständi­ge, der Öffentlichkeit zugängliche Ein­rich­tung im Dien­ste der Gesellschaft und ihrer Entwick­lung, die zu Stu­di­en- und Bil­dungszweck­en, zu Freude, Spaß und Genuss materielle Zeug­nisse von Men­schen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekan­nt macht und ausstellt.”

Welche Größe ist richtig für Klausen?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kön­nte das alles in Klausen nicht auch in einem viel klein­er dimen­sion­ierten Muse­um funktionieren?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Klein dimen­sion­ierte Muse­um­spro­jek­te kön­nen genau­so pro­fes­sionell geführt wer­den und den aktuellen Muse­ums­stan­dards entsprechen wie größere Strukturen.

Nur sind die von Klausen for­mulierten Zukun­ft­sziele mit einem wesentlich klein­er dimen­sion­ierten Pro­jekt deut­lich schwieriger zu erre­ichen. Zur Erin­nerung: Klausen ver­fügt bere­its über ein Muse­um dieser Größenord­nung und kon­nte die über­ge­ord­neten Ziele auf diesem Weg bish­er nicht erreichen.

Kann es auch eine Lösung ohne Neubau geben oder MUSS es ein Neubau sein?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann es auch eine Lösung ohne Neubau geben oder MUSS es ein Neubau sein?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Es kann auch eine Lösung ohne Neubau geben. Allerd­ings muss die Sit­u­a­tion unter diesem Aspekt neu betra­chtet wer­den: Welche Immo­bilien kom­men in Frage und zu welchen Bedin­gun­gen ste­hen sie zur Ver­fü­gung? Leer­stand, im Besitz der Gemeinde, des Lan­des, Pri­vatbe­sitz etc.?

Im Rah­men der Mach­barkeitsstudie wur­den bere­its zwei his­torische Gebäude von den Architek­ten Wal­ter Angonese und Klaus Hell­weger und den Kura­torin­nen Petra Pao­lazzi und Mar­i­on Pif­fer-Dami­ani auf deren Eig­nung als Ausstel­lung­sort geprüft: das Kapuzin­erk­loster, das Gebäude des „Alten Gerichts“ (Ober­stadt Nr. 62).

Auf bei­de Gebäude tre­f­fen ähn­liche Argu­mente zu, warum diese für die zu unter­suchende Auf­gaben­stel­lung nicht aus­re­ichend gut geeignet sind.

Das alte Gerichts­ge­bäude bringt nicht die notwendi­gen Voraus­set­zun­gen für die Real­isierung des angedacht­en Pro­jek­ts mit:

  • geringer Raumhöhen, häu­figer Niveausprünge
  • Klein­räu­migkeit und beschränk­ter Erweiterungsmöglichkeit
  • aufwändi­ger Erschließung­sop­tio­nen bei gle­ichzeit­ig beträchtlich­er Nutzungseinschränkung
  • Kel­lergeschossen mit ungeeignetem Raumk­li­ma und Licht­si­t­u­a­tion für die Nutzung als Depot
  • schwieriger Zuliefer­si­t­u­a­tion für große Exponate
  • hohe Ankauf­skosten des Gebäudes

Auch dem Kapuzin­er-Are­al mussten ähn­liche Lim­i­tierun­gen wie dem „Alten Gericht“ attestiert wer­den. Auch hier sind der baulichen Adap­tierung als zeit­gemäßes Kun­st­mu­se­um zu enge Gren­zen gesetzt:

  • Die Klein­teiligkeit der Räume ergibt sich aus der Abfolge von Zellen – ehe­mals Schlafräu­men der im Kloster leben­den Brüder.
  • Geringe Raumhöhen, erwart­bare sta­tis­che Ein­schränkun­gen sowie eben­falls aufwändi­ge Adap­tierungsar­beit­en zur Real­isierung von Bar­ri­ere­frei­heit und geset­zlich geregel­tem Brand­schutz. Gle­ichzeit­ig beträchtliche denkmalpflegerische Auflagen.
  • Zudem erweist sich auch die Kloster­an­lage – auch bei Ein­bindung des Dür­ersaal – als für das Pro­jekt zu ger­ing dimensioniert.