Alle Artikel mit dem Schlagwort “Konzept

Ateliers und Werkstätten

Frage ein­er Bürgerin/eines Bürgers
Ate­liers und Werk­stät­ten sind laut Mach­barkeitsstudie wesentlich­er Bestandteil des neuen Muse­ums, doch wie sieht das dies­bezügliche Konzept konkret aus? Was genau? Wo? Ziel­gruppe? Kosten­punkt für Struk­tur und Benutzer? Öff­nungszeit­en? Kurse? etc.

Feed­back des ExpertInnen-Teams
Ate­liers und Werk­stät­ten für Kün­st­lerIn­nen aber auch für Kinder, Jugendliche und für an Kun­st inter­essierte Erwach­sene sind Bestandteil der Pro­jek­tidee “Kun­st & Kul­tur-Are­al Klausen”. Im Rah­men der Studie wurde diese Pro­jek­tidee skizziert, grob dimen­sion­iert, eine Empfehlung für einen möglichen Stan­dort, eine Schätzung zu Per­son­al und Träger­schaft, sowie eine Berech­nung der Real­isierungskosten erarbeitet.

In der Pla­nungsphase 2, die (am 15. Novem­ber 2015) im Anschluss an das Beteili­gung­spro­jekt startet und im Früh­jahr 2016 abgeschlossen wer­den soll, wer­den diese konzeptuellen Bausteine (Dauer- und Wech­se­lausstel­lungskonzept, Pro­gram­m­mod­ule, Ziel­grup­pen, Ate­liers und Werk­stät­ten, Cafe, Shop, Raumpro­gramm etc.) weit­er entwick­elt, konkretisiert, aufeinan­der abges­timmt und im Rah­men der Kosten­rech­nung für den laufend­en Betrieb auch bez­if­fert werden.

Expertisefrage

Frage ein­er Bürgerin/eines Bürgers
Was qual­i­fiziert Sie, Frau Pao­lazzi, (Aus­bil­dung etc.) und welche von Ihnen betreuten, erfol­gre­iche Pro­jek­te kön­nen Sie vorweisen?

Beant­wor­tung durch die Gemeinde:
Die Gemeinde hat sich vor der Beauf­tra­gung von Frau Mag. Pao­lazzi ein umfassendes Bild ihrer Exper­tise gemacht und Frau Mag. Pao­lazzi auf Basis dieser überzeu­gen­den Prü­fung mit der Pro­jek­tleitung beauftragt.

 

Kapuzinerkomplex” als kulturelles Zentrum

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:

Allein für die Lei­h­gabe der Köster- Bilder ein neues Gebäude zu erricht­en, hal­ten wir in der Kosten-Nutzen-Rela­tion für nicht sinnvoll.

Sehr wohl wäre es aber inter­es­sant, den gesamten “Kapuzin­erkom­plex” als kul­turelles Zen­trum für Klausen (inklu­sive Köster-Ausstel­lung) anzu­denken. Dazu sollte die Kapuzin­erkirche, für die wohl keine andere Ver­wen­dung mehr möglich ist, inte­gri­ert wer­den. Wir denken an eine Gesamtlö­sung des Kapuzin­erkom­plex­es mit Lore­toschatz, Stadt­mu­se­um, “Dür­ersaal”, Bib­lio­thek, Musikpro­belokal und Musik­pavil­lon. Um dies umset­zen zu kön­nen, würde die vorhan­dene Kubatur ger­adezu geeignet erscheinen. Die Fol­gekosten (Instand­hal­tungskosten und Per­son­alaufwand) blieben so über­schaubar und realistisch.

Wir sind der Mei­n­ung, dass es die Auf­gabe unser­er Zeit ist, Altes/Vorhandenes zu gestal­ten und es mit den Ideen/Plänen unser­er Zeit für unsere Nachkom­men zu bewahren. Es ist span­nend His­torisches und Mod­ernes zu einem neuen Ganzen zu verbinden.

Uns ver­wun­dert sehr, dass in der Kom­mis­sion kein Platz für inter­essierte Klaus­ner war. Es gäbe nicht wenige, die sich kon­struk­tiv ein­brin­gen kön­nten und auch möchten.

Fre­undliche Grüße
Her­bert und Rita Gamper

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

In der Studie von 2013 wurde eine Anre­icherung des ange­bote­nen Alexan­der-Koester-Kon­vo­luts durch die Samm­lun­gen des Lan­des Südtirol emp­fohlen, um die notwendi­ge Attrak­tiv­ität und Anziehungskraft des Pro­jek­ts für die Stadt Klausen zu gewährleisten.

Die Erhe­bung hat gezeigt, dass es einen umfan­gre­ichen Bestand zu dieser Epoche in Südtirol gibt, die in Klausen zu ein­er für das ganze Land einzi­gar­ti­gen Schau zusam­menge­führt wer­den könnten.

Das Kapuzinerareal wird neben anderen zur Diskus­sion ste­hen­den Objek­ten und Stan­dorten Prü­fungs­ge­gen­stand der Pla­nungsstudie in Phase 2 sein. Geprüft wird, wie das Pro­jekt im Are­al Kapuzinerareal Platz find­en bzw. in der beste­hen­den Anlage unterge­bracht wer­den kann sowie mit welchen Adap­tierungs­maß­nah­men und Kosten dies ver­bun­den ist.

Die Mei­n­un­gen und Vorschläge der Bürg­erIn­nen einzubeziehen, ist ein großes Anliegen des Pro­jek­tes! Im Rah­men des Bürg­erIn­nen-Beteili­gung­spro­jek­ts im Vor­feld der Bear­beitung in Phase 2 ab Mitte Novem­ber wur­den daher mehrere Ini­tia­tiv­en ges­tartet (Briefkästen, Web­site, ganztägiger Work­shop). Die Fach­gruppe zur Erar­beitung des Pro­jek­ts ist inter­diszi­plinär beset­zt (Architek­ten, Kun­sthis­torik­erIn, Kura­torIn­nen) und wird mit den Ergeb­nis­sen aus der Bürg­er­beteili­gung verbindlich weiterarbeiten.

Kein weiteres Museum mit zeitgenössischer Kunst

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:

Zeit­genös­sis­che Kun­st im Koester-Muse­um – ein vor­pro­gram­miert­er Flop!
Die kür­zlich veröf­fentlicht­en und außeror­dentlich niedri­gen Besucherzahlen des Museion in Bozen (trotz pro­fes­sioneller Führung von Letizia Ragaglia und trotz umfan­gre­ich­er Zusatzange­bote beson­ders für Fam­i­lien) beweisen, dass es in Südtirol keine weit­eren Museen mit zeit­genös­sis­ch­er Kun­st braucht, da das Pub­likum hier­für schlichtweg fehlt. Aus Fehlern ander­er sollte man lernen!!

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Die Pro­jek­tidee Klausen set­zt derzeit u.a. auf:

  • die Präsen­ta­tion eines Werkbe­standes aus dem Zeitraum Ende 19./Anfang bis Mitte 20. Jahrhun­dert, bedeutet Kun­st, die vor allem von kun­stungeübtem Pub­likum auf­grund meist konkreter Bild­in­halte sehr geschätzt wird,
  • ein Kura­toren­prinzip, heißt Kura­torIn­nen und Kün­st­lerIn­nen gestal­ten Wech­se­lausstel­lun­gen aus dem umfan­gre­ichen Sammlungspool,
  • zeit­genös­sis­che Kun­st­pro­duk­tio­nen in den zur Ver­fü­gung gestell­ten Ate­liers und Kun­stin­ter­ven­tio­nen im Stadtraum.

Zen­trales Anliegen ist dabei immer, das Poten­tial Klausens — eine his­torische Kün­stler­stadt zu sein — aktiv aufzu­greifen und glaub­würdig in der Gegen­wart zu ver­ankern. Die Gast­fre­und­schaft und Wertschätzung der Klaus­ner Bürg­erIn­nen gegenüber den ein­ge­lade­nen Kün­st­lerIn­nen ist in diesem Zusam­men­hang wichtige Voraus­set­zung, um den BesucherIn­nen, den Kün­st­lerIn­nen, den Geldge­bern auch abseits lock­ender Wer­be­prospek­te glaub­haft zu ver­mit­teln tat­säch­lich auch eine kunst‑, kul­tur- und weltof­fene Stadt zu sein.

Symbiose Stadtmuseum – Koester-Museum?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eine Bürgers

In der Dauer­ausstel­lung des aktuellen Stadt­mu­se­ums sind aus rein platztech­nis­chen Grün­den neben dem Lore­toschatz auss­chließlich Werke der Klaus­ner Kün­stlerkolonie aus­gestellt, die laut Mach­barkeit­studie 2013 (S. 34) ins neue Muse­um wech­seln sollen, während der umfan­gre­iche Lore­toschatz in der winzi­gen Lore­to-Kapelle neu insze­niert wer­den soll. Dies würde de fac­to eine Schließung des Stadt­mu­se­ums bedeuten.

Die iden­titätss­tif­tende Funk­tion eines Stadt­mu­se­ums ist evi­dent. Daher ist eine Schließung des Stadt­mu­se­ums völ­lig unver­ständlich. Vielmehr ist im Zuge des geplanten Koester-Muse­ums (Kün­stlerkolonie), das über bemerkenswerte Raumka­paz­itäten ver­fü­gen wird, ein Aus­bau und eine Neukonzep­tion­ierung des Stadt­mu­se­ums wünschenswert.

Die Zeit der Kün­stlerkolonie ist nur ein mar­ginaler und keineswegs repräsen­ta­tiv­er Teil der über­aus wech­selvollen Geschichte unser­er Stadt: Besiedelungs­geschichte (archäol­o­gis­che Funde wie jung­steinzeitliche Pfeil­spitzen, früh­mit­te­lal­ter­lich­er Gold­schmuck etc.), Säben als Bischof­s­sitz, die Stadt­grün­dung und ‑entwick­lung, Geschichte der Wirtshäuser, der Handw­erk­er und Zün­fte, die Ital­ien­reise von Albrecht Dür­er, die Geschichte um die Hut­ter­er, um die Fam­i­lie Jen­ner und das Berg­w­erk, um Joseph Anton von Per­lath, um Pater Joachim Hasp­inger, die Gröd­ner Bahn, Über­schwem­mungen, Brände, Epi­demien, Hin­rich­tun­gen, etc. etc.

Die wis­senschaftliche Auf- und Bear­beitung und die adäquate Präsen­ta­tion und Insze­nierung der Stadt­geschichte im Rah­men eines neuen Stadt­mu­se­ums inkl. Abteilung Kün­stlerkolonie mit Schw­er­punkt Alexan­der Koester – also eine gewinnbrin­gende Sym­biose aus Stadt­mu­se­um und Koester-Muse­um – ist gefordert. Denn wir alle sind Summe unser­er Ver­gan­gen­heit. Nur wer Geschichte ken­nt, kann Zukun­ft prägen.

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Die Geschichte Klausens bietet unwider­sprochen unzäh­lige Facetten mehr als die Zeit der Kün­stlerkolonie. Ein Stadt­mu­se­um, das die Geschichte Klausens von der Stadt­grün­dung bis zum Heute erzählt und einen entsprechen­den Objek­tbe­stand auf­baut wäre für die Klaus­ner­In­nen unbe­strit­ten ein wertvoller und iden­titätss­tif­ten­der Begeg­nung­sort mit der eige­nen Geschichte. Auch die Kunst­werke Alexan­der Koesters ließen sich gut in diesen stadthis­torischen Par­cours einreihen.

Die Auf­gaben­stel­lung für die Studie war es zu prüfen, inwieweit das Stiftungs­geschenk für Klausen eine Chance zur Bele­bung und Aktivierung des zen­tralen Stad­traumes sein kann. Gle­ichzeit­ig war dem Anliegen der Stiftung nachzuge­hen, die Samm­lung Alexan­der Koester in einen entsprechen­den kun­sthis­torischen Kon­text zu set­zen und nach Möglichkeit sog­ar eine Forschungsstelle zum Werk Alexan­der Koesters und sein­er Wegge­fährten zu schaffen.

Dabei zeigte sich, dass nur durch die Anre­icherung der Stiftungssamm­lung mit dem umfan­gre­ichen und bedeu­ten­den Werkbe­stand des Lan­des Südtirol – und die auf diesem Weg erre­ich­bare Kom­plet­tierung der Rei­he von kun­sthis­torischen Lan­desmuseen (durch die Präsen­ta­tion dieser bish­er öffentlich nicht angemessen repräsen­tierten Kun­stepoche in Klausen) – es gelin­gen kann, jenes „lan­desweite Inter­esse“ zu weck­en, das die Pro­jekt-Real­isierung erfordert und über­haupt erst möglich macht.

Das Ziel ist – und das ist u.a. Teil der Konzept­phase 2 – die Stadt­geschichte Klausens in dieses neue Konzept mit einzuweben inkl. ihrer kultur‑, kun­st- und bauhis­torischen Schätze: Kapuzin­erk­loster mit Lore­toschatz, Bischof­s­sitz und Kloster Säben, Wirtshäuser der Kün­stlerkolonie, die Ital­ien­reise Albrecht Dür­ers etc..

Einmalige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen

Beitrag eines Bürgers/einer Bürgerin

Ich bin der Mei­n­ung das Kun­st- und Kul­tur­areal Klausen ist eine ein­ma­lige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen.

Auch wird dieses Muse­um auch zum Teil von extern finanziert und das heißt Wertschöp­fung, die anson­sten irgend­wo anders in Südtirol aus­gegeben wird, kommt nach Klausen. Das Muse­um wird unmit­tel­bar (Muse­um) und mit­tel­bar (Dienstleister/Gastronomie/Kaufleute) neue Arbeit­splätze schaf­fen, die Liegen­schaften in Klausen wer­den an Wert gewin­nen (über Nacht, sprich nach der Eröff­nung) und das Pro­fil der Stadt als Kün­stler­städtchen wird geschärft.

Über den Stan­dort und Neu- oder Alt­bau kann ich nicht entschei­den, dass müssen Architek­ten bzw. die Muse­ums­be­treiber wis­sen. Eine Land­marke (Neubau) kön­nte aber dur­chaus inter­es­sant sein.

Wil­helm Obwexer

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Viele Beispiele von Kul­turneubaut­en weltweit zeigen, dass die Bedenken bezüglich hoher Investi­tio­nen für Kul­tur­baut­en eine gerecht­fer­tigte Sorge ist und essen­tieller Teil des Umset­zungs- und Iden­ti­fika­tion­sprozess­es ein­er Stadt bzw. Gemein­schaft, die ein solch­es Pro­jekt in Angriff nimmt.

Zusät­zlich ist es so, dass Kul­tur­baut­en immer Ein­fluss auf das Stadt­ge­füge nehmen (müssen) und den Blick auf die Stadt verän­dern. Auch das kann verunsichern.

Gle­ichzeit­ig gilt:

  • Kul­tur­baut­en stellen eine spezielle Kraft für die Stadt und die umliegende Region dar, lösen Emo­tio­nen aus, erzeu­gen Bindun­gen und sind somit starke Iden­ti­fika­tion­sträger. Im Vor­feld oft kri­tis­che Bürg­erIn­nen ste­hen nach Fer­tig­stel­lung mit großem Stolz hin­ter „ihrem Kulturbau“.
  • Kul­tur­baut­en sprechen Architektur‑, Kul­tur- und Kun­stin­ter­essierte an und üben eine beträchtliche Anziehungskraft auf touris­tis­ches Pub­likum aus.
  • Die Anwe­sen­heit und Ansiedelung von Kün­st­lerIn­nen wertet Städte und Stadt­teile auf und machen sie für neue Bevölkerungs­grup­pen, neue Wirtschaft­szweige (Handw­erk, Gale­rien, Kreativ-Wirtschaft etc.) attrak­tiv. Dieses Phänomen eines soziokul­turellen Struk­tur­wan­dels ist unter dem Fach­be­griff „Gen­tri­fi­ca­tion“ bekan­nt und wird vor allem in benachteiligten Regio­nen und Großs­tadtvierteln beobachtet, die durch entsprechende Pro­jek­te ganz neue, nach­haltige Attrak­tiv­ität gewinnen.

Sich­er ist, dass ein Kul­tur­bau nur ein Teil ein­er Gesamt­strate­gie sein kann und nicht alle Prob­leme ein­er Stadt im Allein­gang zu lösen ver­mag. Im Fall von Klausen ist sicher­lich auf Zuschnitt und eine gewisse Maßstäblichkeit zu acht­en — trotz­dem kön­nen erfol­gre­iche Großpro­jek­te wie z.B. das „Kul­turhuset“ in Stock­holm, das Paul-Klee-Zen­trum in Bern, die „Zeche Zol­lvere­in“ im Ruhrge­bi­et die Über­legun­gen für Klausen inspiri­eren. Sie zeigen, wie lohnend Kul­tur­pro­jek­te, wie das nun in Klausen über­legte, sein können.

Stellungsname & für mich wichtige Argumente

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:

Als aus­gewiesen­er und aufgeschlossenere Beobachter des Pro­jek­tes Koester-Muse­um muss ich vor­ab ganz klar fest­stellen, dass mit den derzeit bere­its kom­mu­nizierten Infor­ma­tio­nen kein Kon­sens und schon gar keine Unter­stützung in der Klaus­ner Bevölkerung beste­ht und auch real­is­tisch gese­hen keine zu erwarten war.

Als einzig richtige Lösung wurde der Neubau am Schin­der­gries und Kosten von über 8 Mill. – in der Studie lese ich sog­ar 10 Mill. – kom­mu­niziert. Das kon­nte nur in die Hosen gehen. Der Ansatz hätte viel mehr auf Inhalte, Konzepte und Ideen aus­gerichtet wer­den müssen und damit Neugierde, Begeis­terung, Moti­va­tion kreiert, um möglichst viele in die Diskus­sion einzu­binden und zu ver­suchen damit Enthu­si­as­mus und Engage­ment auszulösen. Stan­dort und Kosten und Finanzierung wären die let­zten notwendi­gen, wenn auch sehr wichti­gen Diskus­sion­spunk­te. Man bedenke, man rech­net mit einem Besucher­vol­u­men von 50.000 Per­so­n­en (sehr sportlich und ehrgeizig!). Mit den mir vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen Koester-Lei­h­gabe, Unter­berg­er­samm­lung, Ate­liers ecc. kann ich noch nicht erken­nen, wie wir auf die 50.000 kom­men soll­ten. Da nun bere­its der erste Dämpfer bei der Aussprache mit der Lan­desregierung zu ver­dauen ist muss man erken­nen, dass man keine allzu große offene Türen vorge­fun­den hat, und der Ball an die Klaus­ner zurück­ge­spielt wurde.

Umso wichtiger wäre es nun geschlossen und mit großer Beteili­gung und mit dem notwendi­gen Rück­halt aufzutreten. Bin eben­so der Auf­fas­sung, dass ein so teur­er Neubau als let­zte Möglichkeit in Betra­cht gezo­gen wer­den sollte. Zu aller erst müssen alle anderen Vari­anten mit Wiedergewin­nung alter Bausub­stanz geprüft wer­den. Alter­na­tiv­en im Kapuzinerareal inkl. Kirche sind noch lange nicht aus­geschöpft. Gerichts­ge­bäude finde ich auch nicht beson­ders geeignet, Gries­burg und Bergamt aber wären sehr wohl eine Alter­na­tive und soll­ten geprüft werden. 

Koester passt nir­gends so gut hin wie nach Klausen nichts desto trotz ließe ich mich von der Stiftung nicht unter Druck set­zen. Vielle­icht eine Bemerkung zur Samm­lung, Schätzw­ert ist nicht der Mark­twert, siehe Beispiel Unterbergersammlung. 

Völ­lig unre­al­is­tisch erscheint mir auch dass man in Klausen selb­st einen erhe­blichen Teil dieser Riesen­summe bei pri­vat­en Spon­soren aufzutreiben.

Eben­so stört mich der ständi­ge Ver­gle­ich mit Muse­um in Großstädten wie München, Ham­burg, Berlin oder Wien — auf dieser Bühne haben wir defin­i­tiv nichts zu suchen. Aber mit Coro­nes wenn auch ganz anders kann man schon Ver­gle­iche ver­suchen ange­fan­gen von den mod­er­at­en Kosten von ca. 3,3 Millionen!

Drin­gend empfehlen würde ich mehr Diskus­sion und viel weniger Moderation. 

Im Übri­gen bin ich der Auf­fas­sung, dass das Kloster Säben und die zukün­ftige Nutzung viel die größere Pri­or­ität haben sollte. Klausen ist ein sehr schönes und nettes mit­te­lal­ter­lich­es Städtchen. Klausen mit Säben aber ist einzi­gar­tig! Hier sehe ich viel größeren Hand­lungs­be­darf, was für mich natür­lich nicht heißt, dass man sich mit Koester-Muse­um nicht beschäfti­gen soll. 
Nach Säben 50.000 Per­so­n­en (logisch auch Pil­ger) zu brin­gen ist um vielfach­es leichter als 50.000 zum Koester-Muse­um — wenn auch nicht unmöglich — aber wie gesagt, dies hängt von den Inhal­ten ab. 

Friedrich Gan­ti­ol­er

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Die zen­trale Auf­gaben­stel­lung der Studie 2013 war es zu prüfen, inwieweit das Stiftungs­geschenk eine Chance für Klausen zur Bele­bung und Aktivierung des Stad­traumes sein kann.

Gle­ichzeit­ig sollte die von der Stiftung gewün­schte pro­fes­sionelle Präsen­ta­tion nach zeit­gemäßen Muse­ums­maßstäben gewährleis­tet sein.

Die Ker­naus­sage und Empfehlung der Studie, nach Prü­fung der Rah­menbe­din­gun­gen und Poten­tiale der Stadt (vgl. Mach­barkeitsstudie S. 17ff), ist: Das Pro­jekt „Koester“ hat großes Poten­tial für Klausen die gewün­schte Bele­bung und Ver­jün­gung darzustellen, voraus­ge­set­zt es wird

  • entsprechend dimen­sion­iert (Koester-Samm­lung plus Samm­lun­gen des Landes),
  • für zeit­genös­sis­che Kün­st­lerIn­nen attrak­tiv umge­set­zt (Ate­liers, Kuratoren-Prinzip),
  • für die Kernziel­grup­pen Fam­i­lie, respek­tive Kinder und Jugendliche aufbereitet,
  • und auf­grund von Architek­tur und Posi­tion­ierung sichtbar.

Konkrete Inhalte und konzeptuelle Mod­elle für dieses Pro­jekt sind zen­traler Inhalt des näch­sten Pla­nungss­chrittes. In dieser zweit­en Pro­jek­t­phase wer­den auch einige his­torische Gebäude auf Wun­sch erneut disku­tiert. Aktuell im Gespräch sind: Altes Gericht, Gold­en­er Engel, Ansitz See­begg, Kapuzin­er-Are­al. Inwieweit Säben oder der Ansitz Gries­burg in die aktuelle Diskus­sion mitein­be­zo­gen wer­den sollen, das muss die Gemeinde noch entscheiden.

Zur Finanzierung ist festzuhal­ten, dass diese essen­tieller Bestandteil ein­er Mach­barkeitsstudie ist. Die Studie errech­net für das beschriebene Pro­jekt den Brut­to­be­trag von EUR 8.840.000 für eine Net­to­geschoss­fläche von 1727 m2 (9200 m3). Diese Summe wurde kon­ser­v­a­tiv und kosten­wahr gerech­net (nach den Richtwerten des Lan­des Südtirol) und inkludiert das Bauw­erk, die Ein­rich­tung, die Beleuch­tung, die Außengestal­tung, die Leit­sys­teme, die Tech­nis­chen Spe­sen und Pla­nung­shon­o­rare, die Projektentwicklung/Konzeption des Muse­ums sowie erste Medi­en- und Kun­st­pro­duk­tio­nen (vgl. Mach­barkeitsstudie 2013, Seite 41).

Das Mess­ner Moun­tain Muse­um Coro­nes ver­fügt über 4000 m³ und die über die Medi­en kol­portierte Summe von EUR 3.300.000 lässt offen, ob brut­to oder net­to, ob inkl. Ein­rich­tung, Beleuch­tung, Außengestal­tung, Kun­st­pro­duk­tio­nen etc., ob inkl. tech­nis­che Spe­sen und Planungshonorare.

Der hier zitierte, von der Starar­chitek­tin Zaha Hadid am Kro­n­platz bei Bru­neck real­isierte, Muse­um­sneubau (eröffnet 07.2015) fokussiert sehr erfol­gre­ich jene besagte Wer­be­wirk­samkeit von zeit­genös­sis­ch­er Architektur.

 

Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben – eine, die weniger Kosten/Folgekosten verursacht?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team:
Kleinere Lösun­gen sind immer möglich. Die emp­foh­lene Dimen­sion­ierung hängt mit Zie­len zusam­men, die sich Klausen für seine Entwick­lung und Zukun­ft gesteckt hat (Fre­quenzbringer, Anziehungskraft, Vital­isierung der his­torischen Alt­stadt, Iden­ti­fika­tion­spol für die ein­heimis­che Bevölkerung etc.).

Steckt man die Ziele nieder­er, sind auch klein­er dimen­sion­ierte Pro­jek­te denkbar, die eben­so  pro­fes­sionell arbeit­en und span­nende Pro­jek­te ini­ti­ieren kön­nen – nur betreibt Klausen eine solch kleine Muse­um­sein­rich­tung schon.

Wird es ein Leitbild geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Ein Leit­bild und ein Konzept wer­den benötigt. Zum Beispiel um von Alexan­der Koester einen Bogen zur Stadt­geschichte von Klausen zu span­nen. Wird es dieses Leit­bild geben?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Das Konzept ist Teil der Phase 2. Darin wer­den Leitgedanken, Ziel­grup­pen, Inhalte, Raumpro­gramm etc. sowie logis­tis­che und inhaltliche Verknüp­fun­gen mit der Stadt­geschichte von Klausen bear­beit­et – z. B. Stadt­par­cours zur Kün­stlerkolonie, Kün­stler­ate­lier Säben etc. Dass die Werke von Alexan­der Koester und seinen Kün­stler-Zeitgenossen auf­grund der Geschichte der Kün­stlerkolonie Klausen untrennbar mit dem Stad­traum Klausen ver­bun­den sind, macht den Link zur Stadt­geschichte zu einem Muss.



Kann man Ateliers und Werkstätten nicht örtlich unabhängig vom Projekt einrichten?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann man Ate­liers und Werk­stät­ten nicht örtlich unab­hängig vom Pro­jekt einrichten?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Grund­sät­zlich ist eine dezen­trale Posi­tion­ierung der Kün­st­lerIn­nen-Ate­liers und/oder der Werk­stät­ten vorstell­bar und in Erwä­gung zu ziehen. Es wird im Zuge der zweit­en Pro­jek­t­phase zu erar­beit­en und abzuwä­gen sein, inwieweit eine Zusam­men­führung oder Ent­flech­tung der Ange­bote für den Erfolg des Gesamt­pro­jek­ts von Vorteil sein kann.