Einmalige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen

Beitrag eines Bürgers/einer Bürgerin

Ich bin der Mei­n­ung das Kun­st- und Kul­tur­areal Klausen ist eine ein­ma­lige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen.

Auch wird dieses Muse­um auch zum Teil von extern finanziert und das heißt Wertschöp­fung, die anson­sten irgend­wo anders in Südtirol aus­gegeben wird, kommt nach Klausen. Das Muse­um wird unmit­tel­bar (Muse­um) und mit­tel­bar (Dienstleister/Gastronomie/Kaufleute) neue Arbeit­splätze schaf­fen, die Liegen­schaften in Klausen wer­den an Wert gewin­nen (über Nacht, sprich nach der Eröff­nung) und das Pro­fil der Stadt als Kün­stler­städtchen wird geschärft.

Über den Stan­dort und Neu- oder Alt­bau kann ich nicht entschei­den, dass müssen Architek­ten bzw. die Muse­ums­be­treiber wis­sen. Eine Land­marke (Neubau) kön­nte aber dur­chaus inter­es­sant sein.

Wil­helm Obwexer

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Viele Beispiele von Kul­turneubaut­en weltweit zeigen, dass die Bedenken bezüglich hoher Investi­tio­nen für Kul­tur­baut­en eine gerecht­fer­tigte Sorge ist und essen­tieller Teil des Umset­zungs- und Iden­ti­fika­tion­sprozess­es ein­er Stadt bzw. Gemein­schaft, die ein solch­es Pro­jekt in Angriff nimmt.

Zusät­zlich ist es so, dass Kul­tur­baut­en immer Ein­fluss auf das Stadt­ge­füge nehmen (müssen) und den Blick auf die Stadt verän­dern. Auch das kann verunsichern.

Gle­ichzeit­ig gilt:

  • Kul­tur­baut­en stellen eine spezielle Kraft für die Stadt und die umliegende Region dar, lösen Emo­tio­nen aus, erzeu­gen Bindun­gen und sind somit starke Iden­ti­fika­tion­sträger. Im Vor­feld oft kri­tis­che Bürg­erIn­nen ste­hen nach Fer­tig­stel­lung mit großem Stolz hin­ter „ihrem Kulturbau“.
  • Kul­tur­baut­en sprechen Architektur‑, Kul­tur- und Kun­stin­ter­essierte an und üben eine beträchtliche Anziehungskraft auf touris­tis­ches Pub­likum aus.
  • Die Anwe­sen­heit und Ansiedelung von Kün­st­lerIn­nen wertet Städte und Stadt­teile auf und machen sie für neue Bevölkerungs­grup­pen, neue Wirtschaft­szweige (Handw­erk, Gale­rien, Kreativ-Wirtschaft etc.) attrak­tiv. Dieses Phänomen eines soziokul­turellen Struk­tur­wan­dels ist unter dem Fach­be­griff „Gen­tri­fi­ca­tion“ bekan­nt und wird vor allem in benachteiligten Regio­nen und Großs­tadtvierteln beobachtet, die durch entsprechende Pro­jek­te ganz neue, nach­haltige Attrak­tiv­ität gewinnen.

Sich­er ist, dass ein Kul­tur­bau nur ein Teil ein­er Gesamt­strate­gie sein kann und nicht alle Prob­leme ein­er Stadt im Allein­gang zu lösen ver­mag. Im Fall von Klausen ist sicher­lich auf Zuschnitt und eine gewisse Maßstäblichkeit zu acht­en — trotz­dem kön­nen erfol­gre­iche Großpro­jek­te wie z.B. das „Kul­turhuset“ in Stock­holm, das Paul-Klee-Zen­trum in Bern, die „Zeche Zol­lvere­in“ im Ruhrge­bi­et die Über­legun­gen für Klausen inspiri­eren. Sie zeigen, wie lohnend Kul­tur­pro­jek­te, wie das nun in Klausen über­legte, sein können.