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Einmalige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen

Beitrag eines Bürgers/einer Bürgerin

Ich bin der Mei­n­ung das Kun­st- und Kul­tur­areal Klausen ist eine ein­ma­lige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen.

Auch wird dieses Muse­um auch zum Teil von extern finanziert und das heißt Wertschöp­fung, die anson­sten irgend­wo anders in Südtirol aus­gegeben wird, kommt nach Klausen. Das Muse­um wird unmit­tel­bar (Muse­um) und mit­tel­bar (Dienstleister/Gastronomie/Kaufleute) neue Arbeit­splätze schaf­fen, die Liegen­schaften in Klausen wer­den an Wert gewin­nen (über Nacht, sprich nach der Eröff­nung) und das Pro­fil der Stadt als Kün­stler­städtchen wird geschärft.

Über den Stan­dort und Neu- oder Alt­bau kann ich nicht entschei­den, dass müssen Architek­ten bzw. die Muse­ums­be­treiber wis­sen. Eine Land­marke (Neubau) kön­nte aber dur­chaus inter­es­sant sein.

Wil­helm Obwexer

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Viele Beispiele von Kul­turneubaut­en weltweit zeigen, dass die Bedenken bezüglich hoher Investi­tio­nen für Kul­tur­baut­en eine gerecht­fer­tigte Sorge ist und essen­tieller Teil des Umset­zungs- und Iden­ti­fika­tion­sprozess­es ein­er Stadt bzw. Gemein­schaft, die ein solch­es Pro­jekt in Angriff nimmt.

Zusät­zlich ist es so, dass Kul­tur­baut­en immer Ein­fluss auf das Stadt­ge­füge nehmen (müssen) und den Blick auf die Stadt verän­dern. Auch das kann verunsichern.

Gle­ichzeit­ig gilt:

  • Kul­tur­baut­en stellen eine spezielle Kraft für die Stadt und die umliegende Region dar, lösen Emo­tio­nen aus, erzeu­gen Bindun­gen und sind somit starke Iden­ti­fika­tion­sträger. Im Vor­feld oft kri­tis­che Bürg­erIn­nen ste­hen nach Fer­tig­stel­lung mit großem Stolz hin­ter „ihrem Kulturbau“.
  • Kul­tur­baut­en sprechen Architektur‑, Kul­tur- und Kun­stin­ter­essierte an und üben eine beträchtliche Anziehungskraft auf touris­tis­ches Pub­likum aus.
  • Die Anwe­sen­heit und Ansiedelung von Kün­st­lerIn­nen wertet Städte und Stadt­teile auf und machen sie für neue Bevölkerungs­grup­pen, neue Wirtschaft­szweige (Handw­erk, Gale­rien, Kreativ-Wirtschaft etc.) attrak­tiv. Dieses Phänomen eines soziokul­turellen Struk­tur­wan­dels ist unter dem Fach­be­griff „Gen­tri­fi­ca­tion“ bekan­nt und wird vor allem in benachteiligten Regio­nen und Großs­tadtvierteln beobachtet, die durch entsprechende Pro­jek­te ganz neue, nach­haltige Attrak­tiv­ität gewinnen.

Sich­er ist, dass ein Kul­tur­bau nur ein Teil ein­er Gesamt­strate­gie sein kann und nicht alle Prob­leme ein­er Stadt im Allein­gang zu lösen ver­mag. Im Fall von Klausen ist sicher­lich auf Zuschnitt und eine gewisse Maßstäblichkeit zu acht­en — trotz­dem kön­nen erfol­gre­iche Großpro­jek­te wie z.B. das „Kul­turhuset“ in Stock­holm, das Paul-Klee-Zen­trum in Bern, die „Zeche Zol­lvere­in“ im Ruhrge­bi­et die Über­legun­gen für Klausen inspiri­eren. Sie zeigen, wie lohnend Kul­tur­pro­jek­te, wie das nun in Klausen über­legte, sein können.

Finanzierungsmodell “Artbonus”

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers

Es heißt, die Finanzierung soll auch durch Spon­soren-Gelder aufge­bracht wer­den. In dem Zusam­men­hang wird von einem Mod­ell „Art­bonus“ gesprochen. Was stellt man sich darunter vor?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Ja, für die Finanzierung des Pro­jek­tes wer­den mehrere Stand­beine erforder­lich sein . So auch Beiträge, die von Spon­soren geleis­tet werden.

Für diese Gruppe der wirtschaft­streiben­den Unter­stützerIn­nen ist der Art­bonus ohne Zweifel ein steuer­lich inter­es­santes Mod­ell. Laut Auskun­ft der Wirtschaftsgenossen­schaft Klausen kann man sich die Anwen­dung des Art­bonus so vorstellen:

Ein Unternehmen spendet einen Betrag.  Von diesem Beitrag kann das Unternehmen 65 % (sofern die Spende im Jahr 2015 erfol­gt bzw. 50 % sofern im Jahr 2016), direkt, aufgeteilt in 3 Jahres­rat­en, von der Einkom­menss­teuer abziehen.

Die Spende darf max­i­mal 0,5 % des Jahre­sum­satzes des Betriebes aus­machen. Bei zum Beispiel 500.000,0 0 Jahre­sum­satz sind das 2.500,00 EUR.

Am Ende gibt das Unternehmen also 100 % und bekommt 65 % bzw. 50 % wieder zurück. Die Net­to­belas­tung für das Unternehmen beläuft sich somit auf 35 % bzw. 50 % des gespendete Betrags.

Übri­gens: Auch Pri­vat­per­so­n­en und Vere­ine kön­nen spenden und die entsprechende Steuergutschrift in Anspruch nehmen.

Die Kapuziner-Kirche als Museum gestalten

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers

Ich finde Museen in gemauerten Hallen oder Räu­men kalt, ideen­los, deshalb schlage ich vor die Kapuzin­er-Kirche um zu gestalten.

Es hat sich gezeigt, dass unsere Ausstel­lung, die alle 2 Jahre im Grund­schul­ge­bäude stat­tfind­et, mit großer Beliebtheit besucht wird. Die Mei­n­ung fast aller Besuch­er unser­er Ausstel­lung ist, dass es keinen besseren Platz gibt eine Gemälde-Ausstel­lung zu präsentieren.

Ich stelle mir vor, die Kirche ohne auch nur eine Mauer fer­ti­gen zu müssen um zu gestal­ten, indem man in mehreren Eta­gen in Form von Stahltrep­pen und Plat­tfor­men ein wun­der­schönes und kun­stvolles Muse­um gestal­ten kann. Die Kosten wür­den sich in einem winzi­gen Raum der vorge­se­henen Aus­gaben befinden.

Horst Stein­hauser

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Säku­lar­isierte Kirchen als Muse­um­sraum zu nützen wird beson­ders im nieder­ländis­chem und anglikanis­chem Raum, aber auch zunehmend in den neuen deutschen Bun­deslän­dern prak­tiziert. Beson­ders die protes­tantis­che Kirche ste­ht solchen Neunutzun­gen (z.B. Wohn­raum, Restau­rant, Muse­um etc.) bzw. auch den Mis­chnutzun­gen (z.B. Muse­um und Gotte­shaus) sehr aufgeschlossen gegenüber.

In Südtirol wurde unseren Wis­sens bis dato noch keine Kirche säku­lar­isiert und es wird daher seit­ens der Gemeinde mit den betr­e­f­fend­en zuständi­gen Stellen abzuk­lären sein, ob über­haupt und in welchem Zeitraum ein solch­er Prozess stat­tfind­en könnte.

Eine ansprechende Umgestal­tung ein­er Kirche zum Ausstel­lungsraum ist generell gut lös­bar. Die Kapuzin­erkirche Klausen erscheint vom Rau­mange­bot her, trotz Ein­bau von mehreren Ebe­nen in den Kirchen­raum, mit Blick auf das in der Studie vorgeschla­gene Ausstel­lungsvol­u­men und Ver­mit­tlungsange­bot allerd­ing als zu beschränkt und als zu wenig flexibel.

Stellungsname & für mich wichtige Argumente

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:

Als aus­gewiesen­er und aufgeschlossenere Beobachter des Pro­jek­tes Koester-Muse­um muss ich vor­ab ganz klar fest­stellen, dass mit den derzeit bere­its kom­mu­nizierten Infor­ma­tio­nen kein Kon­sens und schon gar keine Unter­stützung in der Klaus­ner Bevölkerung beste­ht und auch real­is­tisch gese­hen keine zu erwarten war.

Als einzig richtige Lösung wurde der Neubau am Schin­der­gries und Kosten von über 8 Mill. – in der Studie lese ich sog­ar 10 Mill. – kom­mu­niziert. Das kon­nte nur in die Hosen gehen. Der Ansatz hätte viel mehr auf Inhalte, Konzepte und Ideen aus­gerichtet wer­den müssen und damit Neugierde, Begeis­terung, Moti­va­tion kreiert, um möglichst viele in die Diskus­sion einzu­binden und zu ver­suchen damit Enthu­si­as­mus und Engage­ment auszulösen. Stan­dort und Kosten und Finanzierung wären die let­zten notwendi­gen, wenn auch sehr wichti­gen Diskus­sion­spunk­te. Man bedenke, man rech­net mit einem Besucher­vol­u­men von 50.000 Per­so­n­en (sehr sportlich und ehrgeizig!). Mit den mir vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen Koester-Lei­h­gabe, Unter­berg­er­samm­lung, Ate­liers ecc. kann ich noch nicht erken­nen, wie wir auf die 50.000 kom­men soll­ten. Da nun bere­its der erste Dämpfer bei der Aussprache mit der Lan­desregierung zu ver­dauen ist muss man erken­nen, dass man keine allzu große offene Türen vorge­fun­den hat, und der Ball an die Klaus­ner zurück­ge­spielt wurde.

Umso wichtiger wäre es nun geschlossen und mit großer Beteili­gung und mit dem notwendi­gen Rück­halt aufzutreten. Bin eben­so der Auf­fas­sung, dass ein so teur­er Neubau als let­zte Möglichkeit in Betra­cht gezo­gen wer­den sollte. Zu aller erst müssen alle anderen Vari­anten mit Wiedergewin­nung alter Bausub­stanz geprüft wer­den. Alter­na­tiv­en im Kapuzinerareal inkl. Kirche sind noch lange nicht aus­geschöpft. Gerichts­ge­bäude finde ich auch nicht beson­ders geeignet, Gries­burg und Bergamt aber wären sehr wohl eine Alter­na­tive und soll­ten geprüft werden. 

Koester passt nir­gends so gut hin wie nach Klausen nichts desto trotz ließe ich mich von der Stiftung nicht unter Druck set­zen. Vielle­icht eine Bemerkung zur Samm­lung, Schätzw­ert ist nicht der Mark­twert, siehe Beispiel Unterbergersammlung. 

Völ­lig unre­al­is­tisch erscheint mir auch dass man in Klausen selb­st einen erhe­blichen Teil dieser Riesen­summe bei pri­vat­en Spon­soren aufzutreiben.

Eben­so stört mich der ständi­ge Ver­gle­ich mit Muse­um in Großstädten wie München, Ham­burg, Berlin oder Wien — auf dieser Bühne haben wir defin­i­tiv nichts zu suchen. Aber mit Coro­nes wenn auch ganz anders kann man schon Ver­gle­iche ver­suchen ange­fan­gen von den mod­er­at­en Kosten von ca. 3,3 Millionen!

Drin­gend empfehlen würde ich mehr Diskus­sion und viel weniger Moderation. 

Im Übri­gen bin ich der Auf­fas­sung, dass das Kloster Säben und die zukün­ftige Nutzung viel die größere Pri­or­ität haben sollte. Klausen ist ein sehr schönes und nettes mit­te­lal­ter­lich­es Städtchen. Klausen mit Säben aber ist einzi­gar­tig! Hier sehe ich viel größeren Hand­lungs­be­darf, was für mich natür­lich nicht heißt, dass man sich mit Koester-Muse­um nicht beschäfti­gen soll. 
Nach Säben 50.000 Per­so­n­en (logisch auch Pil­ger) zu brin­gen ist um vielfach­es leichter als 50.000 zum Koester-Muse­um — wenn auch nicht unmöglich — aber wie gesagt, dies hängt von den Inhal­ten ab. 

Friedrich Gan­ti­ol­er

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Die zen­trale Auf­gaben­stel­lung der Studie 2013 war es zu prüfen, inwieweit das Stiftungs­geschenk eine Chance für Klausen zur Bele­bung und Aktivierung des Stad­traumes sein kann.

Gle­ichzeit­ig sollte die von der Stiftung gewün­schte pro­fes­sionelle Präsen­ta­tion nach zeit­gemäßen Muse­ums­maßstäben gewährleis­tet sein.

Die Ker­naus­sage und Empfehlung der Studie, nach Prü­fung der Rah­menbe­din­gun­gen und Poten­tiale der Stadt (vgl. Mach­barkeitsstudie S. 17ff), ist: Das Pro­jekt „Koester“ hat großes Poten­tial für Klausen die gewün­schte Bele­bung und Ver­jün­gung darzustellen, voraus­ge­set­zt es wird

  • entsprechend dimen­sion­iert (Koester-Samm­lung plus Samm­lun­gen des Landes),
  • für zeit­genös­sis­che Kün­st­lerIn­nen attrak­tiv umge­set­zt (Ate­liers, Kuratoren-Prinzip),
  • für die Kernziel­grup­pen Fam­i­lie, respek­tive Kinder und Jugendliche aufbereitet,
  • und auf­grund von Architek­tur und Posi­tion­ierung sichtbar.

Konkrete Inhalte und konzeptuelle Mod­elle für dieses Pro­jekt sind zen­traler Inhalt des näch­sten Pla­nungss­chrittes. In dieser zweit­en Pro­jek­t­phase wer­den auch einige his­torische Gebäude auf Wun­sch erneut disku­tiert. Aktuell im Gespräch sind: Altes Gericht, Gold­en­er Engel, Ansitz See­begg, Kapuzin­er-Are­al. Inwieweit Säben oder der Ansitz Gries­burg in die aktuelle Diskus­sion mitein­be­zo­gen wer­den sollen, das muss die Gemeinde noch entscheiden.

Zur Finanzierung ist festzuhal­ten, dass diese essen­tieller Bestandteil ein­er Mach­barkeitsstudie ist. Die Studie errech­net für das beschriebene Pro­jekt den Brut­to­be­trag von EUR 8.840.000 für eine Net­to­geschoss­fläche von 1727 m2 (9200 m3). Diese Summe wurde kon­ser­v­a­tiv und kosten­wahr gerech­net (nach den Richtwerten des Lan­des Südtirol) und inkludiert das Bauw­erk, die Ein­rich­tung, die Beleuch­tung, die Außengestal­tung, die Leit­sys­teme, die Tech­nis­chen Spe­sen und Pla­nung­shon­o­rare, die Projektentwicklung/Konzeption des Muse­ums sowie erste Medi­en- und Kun­st­pro­duk­tio­nen (vgl. Mach­barkeitsstudie 2013, Seite 41).

Das Mess­ner Moun­tain Muse­um Coro­nes ver­fügt über 4000 m³ und die über die Medi­en kol­portierte Summe von EUR 3.300.000 lässt offen, ob brut­to oder net­to, ob inkl. Ein­rich­tung, Beleuch­tung, Außengestal­tung, Kun­st­pro­duk­tio­nen etc., ob inkl. tech­nis­che Spe­sen und Planungshonorare.

Der hier zitierte, von der Starar­chitek­tin Zaha Hadid am Kro­n­platz bei Bru­neck real­isierte, Muse­um­sneubau (eröffnet 07.2015) fokussiert sehr erfol­gre­ich jene besagte Wer­be­wirk­samkeit von zeit­genös­sis­ch­er Architektur.

 

Anmerkungen zum Projekt und beste Wünsche

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:

Da ich von Beginn an in die Diskus­sion einge­bun­den sein durfte, erlaube ich mir, die mir bekan­nte Vorgeschichte kurz zusammenzufassen:

Zuallererst hat sich die Hof­burg in Brix­en im Süd­turm für die Koester-Bilder inter­essiert. Hier fand eine Aussprache mit LH Durn­walder statt, bei welch­er der LH seine volle Unter­stützung zusagte.

Finanziert durch pri­vate Spon­soren wurde von Arch. Pich­ler schon ein Pro­jekt zum Aus­bau des Süd­turms der Hof­burg aus­gear­beit­et. Nach­dem die Hof­burg auf Grund intern­er Über­legun­gen schlussendlich abwink­te, wurde die Trost­burg ins Auge gefasst diesen Schatz zu beherber­gen, wobei hier Sicher­heits­be­denken dage­gen standen.

Dass nun­mehr Klausen, als natür­liche Heimat der Bilder, sich aufrafft diese zu beherber­gen, ist über­aus zu begrüßen und stellt für ganz Südtirol eine ein­ma­lige Muse­ums­gele­gen­heit dar.

Mein­er Mei­n­ung nach müsste man der Koester-Stiftung, der man nicht genug danken kann für ihr Ent­ge­genkom­men, eine kurzfristige Per­spek­tive der Über­nahme der Bilder geben. Meines Wis­sens lagern die Bilder derzeit in einem prekären Lager, wo sie nur Spe­sen verur­sachen und somit die Gefahr beste­ht, dass eine andere Lösung von den Stiftungsmit­gliedern gesucht wird.

Ich glaube allerd­ings, dass ein reines Koester-Muse­um, so sehr dies auch zu begrüßen wäre, zu eng gefasst wäre und nicht die nötige Besucher­an­zahl erre­ichen würde. Notwendig ist es zweifels­frei den Fun­dus durch ein Muse­um der Kun­st des 19 Jahrhun­derts in Tirol zu erweit­ern, wobei eine Zusam­me­nar­beit mit anderen Kün­stlerkolonien und Grup­pen (Worp­swrede, Hall­stadt, Dachau, Blaue Reit­er, Dada ecc.) unbe­d­ingt notwendig sein muss.

In diesem Zusam­men­hang erlaube ich mir ein INTERREG Pro­jekt zwis­chen den europäis­chen Kün­stlerkolonien anzure­gen, was sich­er Anklang find­en und auch von der EU finanziert würde. Ein solch­es INTERREG Pro­jekt hätte auch eine aus­geze­ich­nete pro­pa­gan­dis­tis­che Wirkung, da im Rah­men der Ausar­beitung immer auch Tagun­gen und Bevölkerungs­beteili­gung ver­langt wird.

Die Führung des Muse­ums müsste mein­er Ansicht gemein­sam mit dem sehr geschätzten Klaus­ner Stadt­mu­se­um erfol­gen, da anson­sten finanzielle Schwierigkeit­en von Anfang an zu erwarten sind.

So eine Lan­des­fi­nanzierung zu erhal­ten wäre, LH Durn­walder hat diese schon zuge­sagt, wäre ein spek­takulär­er Neubau natür­lich eine tolle Sache und wäre ein zusät­zlich­er Anziehungspunkt. (siehe Zara Hadid am Kronplatz)

Auf alle Fälle hoffe ich für das Land, dass es gelingt die Idee in Klausen in abse­hbar­er Zeit zu ver­wirk­lichen und wün­sche vom Herzen alles Gute,

Dr. Rudolf v. Unterrichter


Feed­back aus dem ExpertInnen-Team:
Zum The­ma Koop­er­a­tion mit euroArt kann berichtet wer­den, dass Klausen zwis­chen­zeitlich und anlässlich des Koester-Pro­jek­ts stolzes Mit­glied der euroArt gewor­den ist. Im Jahr 2017 wird sog­ar die Jahre­shauptver­samm­lung dieser Vere­ini­gung der Europäis­chen Kün­stlerkolonien in Klausen stat­tfind­en. Dieses Ereig­nis ist für Klausen ein weit­er­er wertvoller Schritt in sein­er Posi­tion­ierung als KünstlerInnenstadt.

Die Anre­gung bzgl. ein­er Koop­er­a­tion mit Kün­stlerkolonie-Part­nern im Rah­men eines Inter­reg-Pro­jek­ts greifen wir gerne auf und ver­fol­gen dies weiter.

Sor­gen bezüglich der Lagerung der Kunst­werke kön­nen entkräftet wer­den: Die Samm­lung ist zum Großteil bere­its im Stadt­mu­se­um Klausen und wird dort von Dr. Christoph Gasser pro­fes­sionell und gemäß aktuellem Muse­ums­stan­dard präsen­tiert bzw. im Depot bewahrt.

Der Dr. Hans und Hilde­gard Koester Stiftung gebührt jeden­falls respek­tvoller Dank für das großzügige Ange­bot an die Stadt Klausen. Frau Bürg­er­meis­terin Maria Gasser Fink und das Pro­jek­t­team sind mit dem Geschäfts­führer der Stiftung Dr. Michael Kohler und den von der Stiftung beauf­tragten Kun­st­ex­perten Dr. Thomas Wald­schmidt in regelmäßigem und gutem Kon­takt. Stiftungsvertreter und Stifter­fam­i­lie wer­den somit laufend über die ver­schiede­nen Pro­jek­tschritte und ‑entwick­lun­gen informiert.

Die Anre­icherung der Koester-Kern­samm­lung als Herzstück und Anlass für dieses Pro­jekt ist tat­säch­lich eine zen­trale Voraus­set­zung, wenn dieses Pro­jekt auch in ein­er über­re­gionalen, europäis­chen Muse­um­s­land­schaft beste­hen kön­nen soll. Etwa durch Samm­lungs­bestände des Lan­des (Samm­lung Unter­berg­er, Samm­lung Museion, Samm­lung Südtirol­er Sparkasse etc.), durch Bestände aus anderen Pri­vat­samm­lun­gen des Lan­des, durch zeit­genös­sis­che Kun­st­pro­duk­tio­nen, sowie durch Kün­st­lerIn­nen-Ate­liers, Werk­stät­ten für ein junges Pub­likum und Koop­er­a­tio­nen mit ver­wandten Netzwerken.

Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Kann es nicht auch eine kleinere Lösung geben – eine, die weniger Kosten/Folgekosten verursacht?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team:
Kleinere Lösun­gen sind immer möglich. Die emp­foh­lene Dimen­sion­ierung hängt mit Zie­len zusam­men, die sich Klausen für seine Entwick­lung und Zukun­ft gesteckt hat (Fre­quenzbringer, Anziehungskraft, Vital­isierung der his­torischen Alt­stadt, Iden­ti­fika­tion­spol für die ein­heimis­che Bevölkerung etc.).

Steckt man die Ziele nieder­er, sind auch klein­er dimen­sion­ierte Pro­jek­te denkbar, die eben­so  pro­fes­sionell arbeit­en und span­nende Pro­jek­te ini­ti­ieren kön­nen – nur betreibt Klausen eine solch kleine Muse­um­sein­rich­tung schon.

Wie realistisch sind die Finanzierung und das Tragen der Folgekosten für Klausen?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Was braucht es, damit Klausen das schaf­fen kann?

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team
Die Erfahrung zeigt, dass für Pro­jek­te, die einen bre­it­en Kon­sens in der Bevölkerung erzie­len und glaub­haft erwün­scht sind, auch entsprechende Finanzierungsmöglichkeit­en gefun­den wer­den (Land, Stadt, Touris­mus, Fir­men, pri­vate Stifter und Mäzene …).

Dass es ein gemein­samer Kraftakt sein wird und es die volle Unter­stützung aller Klaus­ner­In­nen brauchen wird, ist unbe­strit­ten. Sollte das Pro­jekt real­isiert wer­den, kön­nen auch die Klaus­ner­In­nen mit ihren Ein­tritts­geldern für regelmäßige Muse­ums­be­suche im Fam­i­lienkreis, mit Fre­un­den und Gästen den Fortbe­stand und die pro­fes­sionelle Arbeit des Haus­es wohlwol­lend sichern.

Wie soll Klausen das Projekt finanzieren können?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Wie soll Klausen das Pro­jekt finanzieren kön­nen? Das Gebäude zu erricht­en bzw. zu adap­tieren, macht nur einen Teil der Kosten aus. Die Leute haben Angst vor den Fol­gekosten. Wir Klaus­ner­In­nen wer­den das alleine nicht stem­men können. 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team
Der vorgeschla­gene Neubau ist mit 10 Mio. Euro ver­an­schlagt und auch real­isier­bar, denn diese Kosten­schätzung basiert auf Erfahrungswerten ver­gle­ich­bar­er Pro­jek­te und den offiziellen Richtwerten des Lan­des Südtirol.

In der Tat sind es weniger die Real­isierungskosten, die ein­er Stadt, ein­er Gemeinde, den Bürg­erIn­nen Sorge bere­it­en müssen, als vielmehr der laufende Betrieb und hier vor allem die Per­son­al- und Betriebskosten.

Bis dato gibt es Finanzierungs­ge­spräche auf informeller Basis mit den zuständi­gen Lan­desräten und der Südtirol­er Sparkassen­s­tiftung, die grund­sät­zlich Wohlwollen sig­nal­isiert, aber noch keine defin­i­tiv­en Zusagen gemacht haben. Es zeich­net sich ab, dass seit­ens der Lan­desregierung auch pri­vate Mäzene für die Idee gewon­nen wer­den müssen. Dass die laufend­en Betriebs- und Per­son­alkosten im Sinne eines Tan­dem-Mod­ells von Land und Stadt gemein­sam geschul­tert wer­den, weil das Muse­um zugle­ich Lan­des- und Stadt­mu­se­um sein wird, ist ein Denkmod­ell, das in der Phase 2 genauer betra­chtet wer­den muss.

Die Finanzierung von Pla­nungsphase 2 wird jeden­falls bere­its zum Großteil vom Land Südtirol getragen.

Wird es ein Leitbild geben?

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Ein Leit­bild und ein Konzept wer­den benötigt. Zum Beispiel um von Alexan­der Koester einen Bogen zur Stadt­geschichte von Klausen zu span­nen. Wird es dieses Leit­bild geben?

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Das Konzept ist Teil der Phase 2. Darin wer­den Leitgedanken, Ziel­grup­pen, Inhalte, Raumpro­gramm etc. sowie logis­tis­che und inhaltliche Verknüp­fun­gen mit der Stadt­geschichte von Klausen bear­beit­et – z. B. Stadt­par­cours zur Kün­stlerkolonie, Kün­stler­ate­lier Säben etc. Dass die Werke von Alexan­der Koester und seinen Kün­stler-Zeitgenossen auf­grund der Geschichte der Kün­stlerkolonie Klausen untrennbar mit dem Stad­traum Klausen ver­bun­den sind, macht den Link zur Stadt­geschichte zu einem Muss.



Meiner Ansicht nach ist das Kapuziner-Areal mindestens so geeignet wie ein Neubau am Schindergries

Frage/Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers:
Mein­er Ansicht nach ist das Kapuzin­er-Are­al min­destens so geeignet wie ein Neubau am Schin­der­gries. Die Kirche kann für ein Muse­um genutzt wer­den, weil sie 27m lang, 14m bre­it und 14m hoch ist. Das Dür­er-Haus wird momen­tan nicht viel genutzt, eben­so wie das Musikprobe­haus. 70% neue Kubatur wäre bei einem Abriss dieser Gebäude möglich und den Alt­bau kann man inte­gri­eren. Es hat ein gutes Ambi­ente mit dem Garten, der auch Möglichkeit­en zur Erweiterung bietet.

Feed­back aus dem Exper­tIn­nen-Team:
Die beauf­tragte Pla­nungsstudie wird sich dieser Fragestel­lung konkret zuwen­den und begutacht­en, inwieweit dieser Vorschlag eine geeignete Alter­na­tive sein kann. Vor allem im Hin­blick auf Dimen­sion­ierung, Raumpro­gramm für ein funk­tion­ieren­des Muse­um, Vor­gaben durch Denkmalschutz und evtl. zu erwartender Fol­gekosten auf­grund der Aussiedelung von im Are­al unterge­bracht­en städtis­chen Ein­rich­tun­gen (Stadt­bib­lio­thek, Ver­anstal­tungssaal, Musikpro­belokal etc.).

Die vor­liegende Mach­barkeitsstudie Alexan­der-Koester-Muse­um (09/2013) emp­fiehlt eine Ausstel­lungs­fläche von 750 qm und eine Min­dest­ge­samt­geschoss­fläche von 1570 qm, um den in der ersten Pro­jek­t­phase for­mulierten Anforderun­gen und Zielvor­gaben zu entsprechen.