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Liebe Klausnerinnen und Klausner

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers

Liebe Klaus­ner­in­nen und Klausner,

habt es mir nicht für übel, dass ich, Sonya Hofer, selb­stver­ständlich eine glühende Befür­wor­terin des neu zu errich­t­en­den Muse­um­spro­jek­tes bin. Es wäre wohl wider­sin­nig, wenn ich als Kün­st­lerin und langjährige Kun­sterzieherin dage­gen wäre!!!

Zusam­men mit Les­ley de Vries habe ich mein Leben der Kun­st gewid­met und damit die Idee der Kün­stler­stadt in die Gegen­wart getra­gen. Mit uns alle jene, Frauen und Män­ner, die sich aktiv für Klausen in allen Bere­ichen, wie Wirtschaft, Kun­st und Kul­tur, Brauch­tum und Tra­di­tion einge­set­zt haben. Insofern ist Klausen immer noch ein „ Biotop für Menschen“.

In den let­zten Jahrzehn­ten ist eine großar­tige Vorar­beit geleis­tet, ja, ein frucht­bares Ter­rain für die Konkretisierung des nun gereiften Ansin­nens der Kün­stler­stadt geschaf­fen wor­den, um mit ein­er mod­er­nen Struk­tur, dem Kun­st & Kul­tur­areal Klausen, der Stadt ein neues Gesicht zu ver­lei­hen, neue Impulse zu geben.

Klausen iden­ti­fiziert sich, so meine ich, mit dem Begriff „Kün­stler­stadt“. Er ist sozusagen zu unserem Marken­ze­ichen gewor­den. Er wird medi­al für die ver­schieden­sten Ver­anstal­tun­gen genutzt, er ist ein gängiger Begriff in Pub­lika­tio­nen, die die Stadt Klausen beschreiben.

Klingt doch alle­mal gut, oder? Man gibt sich damit das Image des Noblen, Fan­tasie- und Unternehmungs­freudi­gen, kurz ein­er welt­män­nisch offe­nen Gesin­nung. Ja, da schwingt doch tat­säch­lich noch jenes Gefühl mit, als Klausen einen Hauch von „großer Welt“ abbekom­men hat als „Mek­ka der Kün­stler“ zur Jahrhun­der­twende vom 19. ins 20 Jh.. Diese glo­r­re­iche Zeit ist nun doch eine Weile her und der Glanz dro­ht zu verblassen…

… denn, was sagen wir einem Touris­ten, der nach den Kunst­werken, den Zeug­nis­sen, den Hin­ter­lassen­schaften, den Kün­stler­stuben jen­er Epoche, den heuti­gen Kün­stlern, den Kün­stler­ate­liers fragt?

… ver­loren, ver­schollen, das war ein­mal? Alles Geschichte … ja, da und dort nachzulesen!

Liebe Klaus­ner­in­nen und Klaus­ner, jet­zt bietet sich uns die ein­ma­lige Chance einen Teil aus dem Kun­stschatz jen­er Zeit zurück zu gewin­nen und zwar das Werk von Alexan­der Koester, dem wichtig­sten Expo­nen­ten der Klaus­ner Kün­stlerkolonie: er wird Wahlk­laus­ner, heiratet Isabel­la Kan­ti­ol­er, die Tochter des leg­endären „Lam­plwirts“, baut sich hier Heim und Ate­lier, das Haus Moralt, legt einen Enten­te­ich an, so wie Mon­et seinen berühmten Seerosen­te­ich … ja, ist das nicht DIE Sto­ry??? Da muss es wohl doch bei uns klin­geln!!! Das ist die Chance, die wir uns nicht ent­ge­hen lassen dürfen!!!

Aber nicht genug, Koester hat sein Hauptwerk in den 20 Jahren seines Aufen­thalts in Klausen geschaf­fen und zwar Werke, die bis heute inter­na­tion­al quotiert sind.

Nur“ Koester, ist Koester attrak­tiv genug? werde ich von Leuten gefragt. Nicht „nur“ Koester, son­dern Bilder, aus den im Lande befind­lichen Samm­lun­gen aus der Zeit um die Jahrhun­der­twende wür­den dazu kom­men. Damit kön­nte in Klausen eine Lücke in der Muse­um­s­land­schaft Südtirols geschlossen wer­den. Klausen erhält damit die Chance und Auf­gabe, Koesters Werk in der heuti­gen Zeit neu zu positionieren.

Als nun­mehr reife Kün­st­lerin möchte ich aus Erfahrung in aller Demut sagen: ein Leben reicht meist nicht aus um ein gültiges Werk zu hin­ter­lassen. So leicht ist das nicht! Deshalb würdi­gen wir das kün­st­lerische Werk Koesters, es hat Qual­ität!!! Der Zeit­geschmack ist Mod­en unter­wor­fen, Qual­ität bleibt und man kann darauf auf­bauen. Wir haben damit eine Grund­lage, eine hier gewach­sene Kun­st, von unser­er Land­schaft, unseren Men­schen inspiri­erte Kunst

Koester im Span­nungfeld zwis­chen His­to­rie und Mod­erne: diese Idee muss auch durch das äußere Erschei­n­ungs­bild des Gebäudes Sicht­barkeit erlan­gen, das bewußt als Gegen­satz zum his­torischen Stadtk­ern geset­zt wird.

Seien wir mutig!

Sonya Hofer

 

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Authen­tiz­ität ist ein zen­traler Schlüs­sel­be­griff im Pro­jekt Klausen: Wo wenn nicht in Klausen sollte der Samm­lungs­be­stand Alexan­der Koesters gezeigt wer­den? Der Stiftungsvertreter Dr. Michael Kohler beze­ich­net Klausen wohl zu Recht als die „logis­che Heimat“ der Kunst­werke. Wo wenn nicht in Klausen sollte die Samm­lung Siegfried Unter­berg­er und der äußerst umfan­gre­iche Bestand weit­er­er Kunst­werke dieser Epoche in Lan­des­be­sitz gezeigt wer­den – die Kom­bi­na­tion der Werke wür­den sich aufs Beste ergänzen und bere­ich­ern. In welch­er Stadt Südtirols soll­ten Kün­st­lerIn­nen ähn­lich willkom­men sein wie in der als Kün­stler­stadt geprägten und bekan­nten Stadt Klausen?

Touris­tis­che Wer­ber suchen oft lange und tief nach ver­mark­t­baren Wurzeln und Alle­in­stel­lungsmerk­malen für Dör­fer, Städte und Regio­nen. Authen­tiz­ität erweist sich dabei als wesentlich­er Schlüs­sel­be­griff. Klausen trägt diese Geschichte und Authen­tiz­ität bere­its in sich – eine sehr beson­dere Sit­u­a­tion und eine sehr große Chance für Klausen.

Eine tolle Gelegenheit für Klausen

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers

Die Möglichkeit, dass in Klausen ein Kun­st- und Kul­tur­areal mit inter­na­tionaler Strahlkraft entste­ht, halte ich für eine außeror­dentliche Gele­gen­heit für unser kleines Städtchen. Es mag sein, das die geschätzten Real­isierungskosten abschreck­end sind, trotz­dem sollte sich die Diskus­sion nicht alleine auf die Kosten­frage und die Stan­dort­frage festfahren.

Fakt ist, dass Klausen durch äußere Fak­toren in den ver­gan­genen Jahrzehn­ten deut­lich an Bedeu­tung ver­loren hat und erst langsam wieder aus dem Dorn­röschen­schlaf erwacht.

Durch das Kun­st- und Kul­tur­areal kön­nte eine neue Dynamik entste­hen, die nicht nur einen touris­tis­chen und wirtschaftlichen Auf­schwung für Klausen und Umge­bung in Gang set­zt, son­dern kön­nte auch eine Ini­tialzün­dung für ein junges und mod­ernes Klausen sein.

Die Entste­hung von neuen Arbeit­splätzen für junge Leute, die Ansiedelung neuer und junger Betriebe, neue Möglichkeit­en der Freizeit­gestal­tung, ein zusät­zlich­es Kul­tur­ange­bot und inter­na­tionales Pub­likum sind Fak­toren die Begehrlichkeit für eine Ortschaft schaf­fen. Sowohl für Ein­heimis­che als auch für Gäste.

Markus Trock­er
Feed­back aus dem ExpertInnen-Team
Das Pro­jekt Kun­st & Kul­tur-Are­al zielt darauf ab, Klausen in viel­er­lei Hin­sicht zu ver­jün­gen. Das Poten­zial dafür ist – wie die Mach­barkeitsstudie 2013 gezeigt hat – auf vielfach­er Ebene gegeben.
Das Kun­st & Kul­tur-Are­al kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten:

  1. durch ein spartenüber­greifend­es und bre­ites Kul­turver­anstal­tung­spro­gramm, das unter­schiedliche Ziel­grup­pen anspricht,
  2. durch pro­fes­sionelle Muse­ums- und Kulturvermittlungsarbeit,
  3. durch eine weltof­fene und fördernde Hal­tung gegenüber Kun­st und Kultur,
  4. durch das Ange­bot von Ate­liers für zeit­genös­sis­che Kunstproduktionen,
  5. durch offen­sives Net­zw­erken mit über­re­gionalen Part­nern aus der Museums‑, Kunst‑, Kul­tur- und Architekturszene,
  6. durch einen zeit­genös­sis­chen Kul­tur­bau zur Sicht­bar­ma­chung der Insti­tu­tion aber auch zur Bewer­bung der touris­tis­chen Des­ti­na­tion Klausen.

Holt endlich die Künstler wieder nach Klausen!

Beitrag ein­er Bürgerin/eines Bürgers

Holt endlich die Kün­stler wieder nach Klausen! 
Relaunch ein­er Kreativstadt!

Was müssen das für grandiose Zeit­en gewe­sen sein, als Klausen auf der Land­karte der Kün­stler präsent war? Als in der Stadt gelebt, gear­beit­et und gefeiert wurde. Wer ken­nt sie nicht, die unzäh­li­gen Zeich­nun­gen, Stiche, Bilder die Klausen in die Welt tru­gen, und die in die Kun­st­geschichte Ein­gang fan­den, Dür­ers Neme­sis, Koesters Gemälde.

Warum sollte dieses Phänomen nicht auch in unser­er Zeit möglich sein?

Es gibt genü­gend Beispiele ver­gle­ich­bar­er Reaktivierungen:

Zuerst kom­men die Kün­stler und arbeit­en in den Ate­liers, gefol­gt von Gale­rien und Ausstel­lungsräu­men. Der näch­ste Schritt sind Design­er und Architek­ten, im Schlepp­tau Cafès und Bou­tiquen. Das Vier­tel boomt, die Kün­stler ziehen weit­er, neue Kreative kom­men, dieser Aus­tausch hält es lebendig. Gen­tri­fizierung, zeit­genös­sis­che Kultur als Wirtschafts­fak­tor ist längst schon kein Geheimtipp mehr.

Von New Yorks Soho, dem Berlin­er „Kreuzkölln“ zum Münch­n­er Kun­st­park Ost das­selbe Bild unzäh­lige Male durchex­erziert und zum For­mat geworden.

Und jet­zt bitte sage kein­er man kann das nicht vergleichen…wieviele Klaus­ner benutzen anstatt des Wählscheiben­fest­net­ztele­fons das­selbe I‑phone und Tablet wie auch bour­geoise Großs­tadt­bo­hemiens? Da scheut nie­mand den Ver­gle­ich, „das kön­nen wir auch, wir sind doch nicht von gestern!“. Prov­inz gibt es nicht mehr, wenn dann nur in den Köpfen…

Was haben wir?

Alexan­der Koesters Werke als Aus­gangspunkt, gute Erre­ich­barkeit aus allen Him­mel­srich­tun­gen, und eine Geschichte, die verpflichtet. Zudem Sonne, Land­schaft, Wein und gutes Essen.

Und im besten Falle den gemein­samen Wille, es dahin zu schaffen!

Was brauchen wir?

Tolle Ate­liers und Arbeits­be­din­gun­gen für Kün­stler, Ausstel­lungsräume, eine gute Infra­struk­tur für Kreativschaf­fende, und das Aller­wichtig­ste: Fachkräftige, aufgeschlossene Köpfe die den Laden schmeißen!

Neubau? Ja!

Kün­stler sind auch Einzelfir­men, ambi­tion­iert und leis­tung­sori­en­tiert. Nos­tal­gie und verträumtes Dahin­werkeln sind Klis­chees, fern von der Künstlerrealität.

Kein­er Tis­chlerei würde man ein konkur­ren­zfähiges Arbeit­en und sich Präsen­tieren in alten Gemäuern zumuten, eher wohl doch die high-end Produktionshalle.

Bei der Real­isierung eines grossen Traums kann nicht der erste Schritt ein Kom­pro­miss sein.

Peter Senon­er

01.11.2015

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Klausen bringt tat­säch­lich sehr gute Voraus­set­zun­gen für das im State­ment geschilderte, inspiri­erende Zukun­ftsszenario von Klausen mit.

Das angedachte Kun­st & Kul­tur-Are­al kann im Fall sein­er Real­isierung der beschriebene Aus­gangspunkt und Impuls­ge­ber für eine sehr lebendi­ge Kul­turszene in Klausen sein. Es entste­hen einan­der befruch­t­ende Verbindun­gen zwis­chen einem anspruchsvollen, spartenüber­greifen­d­em Kul­tur­ange­bot, flex­i­blem Rau­mange­bot, gut aus­ges­tat­teten Ate­liers und ansprechen­den Rah­menbe­din­gun­gen für die Kun­st­pro­duk­tion. Kun­stof­fene und exper­i­men­tier­freudi­ge Handw­erks­be­triebe, Beruf­s­grup­pen aus kreativ­en und gestal­ter­ischen Bere­ichen, Gale­rien und Kun­sthändler, eine weltof­fene Bürg­erIn­nen­schaft etc. ver­voll­ständi­gen das Zukunftsbild.

Einmalige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen

Beitrag eines Bürgers/einer Bürgerin

Ich bin der Mei­n­ung das Kun­st- und Kul­tur­areal Klausen ist eine ein­ma­lige Chance, die wir nur alle 30 Jahre bekommen.

Auch wird dieses Muse­um auch zum Teil von extern finanziert und das heißt Wertschöp­fung, die anson­sten irgend­wo anders in Südtirol aus­gegeben wird, kommt nach Klausen. Das Muse­um wird unmit­tel­bar (Muse­um) und mit­tel­bar (Dienstleister/Gastronomie/Kaufleute) neue Arbeit­splätze schaf­fen, die Liegen­schaften in Klausen wer­den an Wert gewin­nen (über Nacht, sprich nach der Eröff­nung) und das Pro­fil der Stadt als Kün­stler­städtchen wird geschärft.

Über den Stan­dort und Neu- oder Alt­bau kann ich nicht entschei­den, dass müssen Architek­ten bzw. die Muse­ums­be­treiber wis­sen. Eine Land­marke (Neubau) kön­nte aber dur­chaus inter­es­sant sein.

Wil­helm Obwexer

 

Feed­back aus dem ExpertInnen-Team

Viele Beispiele von Kul­turneubaut­en weltweit zeigen, dass die Bedenken bezüglich hoher Investi­tio­nen für Kul­tur­baut­en eine gerecht­fer­tigte Sorge ist und essen­tieller Teil des Umset­zungs- und Iden­ti­fika­tion­sprozess­es ein­er Stadt bzw. Gemein­schaft, die ein solch­es Pro­jekt in Angriff nimmt.

Zusät­zlich ist es so, dass Kul­tur­baut­en immer Ein­fluss auf das Stadt­ge­füge nehmen (müssen) und den Blick auf die Stadt verän­dern. Auch das kann verunsichern.

Gle­ichzeit­ig gilt:

  • Kul­tur­baut­en stellen eine spezielle Kraft für die Stadt und die umliegende Region dar, lösen Emo­tio­nen aus, erzeu­gen Bindun­gen und sind somit starke Iden­ti­fika­tion­sträger. Im Vor­feld oft kri­tis­che Bürg­erIn­nen ste­hen nach Fer­tig­stel­lung mit großem Stolz hin­ter „ihrem Kulturbau“.
  • Kul­tur­baut­en sprechen Architektur‑, Kul­tur- und Kun­stin­ter­essierte an und üben eine beträchtliche Anziehungskraft auf touris­tis­ches Pub­likum aus.
  • Die Anwe­sen­heit und Ansiedelung von Kün­st­lerIn­nen wertet Städte und Stadt­teile auf und machen sie für neue Bevölkerungs­grup­pen, neue Wirtschaft­szweige (Handw­erk, Gale­rien, Kreativ-Wirtschaft etc.) attrak­tiv. Dieses Phänomen eines soziokul­turellen Struk­tur­wan­dels ist unter dem Fach­be­griff „Gen­tri­fi­ca­tion“ bekan­nt und wird vor allem in benachteiligten Regio­nen und Großs­tadtvierteln beobachtet, die durch entsprechende Pro­jek­te ganz neue, nach­haltige Attrak­tiv­ität gewinnen.

Sich­er ist, dass ein Kul­tur­bau nur ein Teil ein­er Gesamt­strate­gie sein kann und nicht alle Prob­leme ein­er Stadt im Allein­gang zu lösen ver­mag. Im Fall von Klausen ist sicher­lich auf Zuschnitt und eine gewisse Maßstäblichkeit zu acht­en — trotz­dem kön­nen erfol­gre­iche Großpro­jek­te wie z.B. das „Kul­turhuset“ in Stock­holm, das Paul-Klee-Zen­trum in Bern, die „Zeche Zol­lvere­in“ im Ruhrge­bi­et die Über­legun­gen für Klausen inspiri­eren. Sie zeigen, wie lohnend Kul­tur­pro­jek­te, wie das nun in Klausen über­legte, sein können.