Die Initialzündung der Künstlerkolonie Klausen, deren bedeutendster Repräsentant Alexander Koester ist, liegt im Jahr 1874: Um den gemutmaßten Geburtsort von Walther von der Vogelweide auszuweisen, wurde am Lajener Vogelweiderhof eine Gedenktafel angebracht.
Klausen und das Eisacktal waren in der folgenden Zeit in aller Munde, gaben der gesamten Gegend gleichsam eine besondere Aura. Sechs Jahre nach dem Ereignis finden sich bereits 30 Maler in Klausen, vorwiegend aus München, aber auch aus Dresden, Stuttgart und Wien. (…) Bis zum Ende der Künstlerkolonie 1914 lässt sich das umfassende Schaffen von rund 300 Malern und Zeichnern in Klausen nachweisen.
Aus dem gemeinsamen Leben als Künstlerstädtchen – man denke an die Diskussionen in den Künstlerstuben der damaligen Wirtshäuser Klausens – entwickelten sich Berührungspunkte, an denen sich (Lebens- und Werte-)Welten begegneten und aneinander rüttelten – einander teils vielleicht sogar erschütterten – und sich gleichzeitig gegenseitig befruchteten. Dies ermöglicht durch die „Reibungswärme“ von Stimulation und Konfrontation. Mit dem Ergebnis eines pulsierenden und florierenden gemeinsamen Alltags.
Es ist diese Lebensform, die als wesentliches Merkmal einer Künstlerstadt destilliert werden kann. Die Reibungspunkte aufeinander treffender Welten werden nicht „nur“ zugelassen. Sie werden als Fruchtbarkeit eines neuen Biotops erkannt und in dieser Funktion durch Angebote stimuliert.
Was bietet Klausen
Die Besonderheiten der Stadt Klausen als Potenzial