Die Gemeinde Klausen beauftragte im Februar 2013 eine Machbarkeitsprüfung zur Konkretisierung der Umsetzungsbedingungen eines Alexander-Koester-Museums.
Anlass dafür bot das Angebot der Dr. Hans und Hildegard Koester Stiftung Dortmund, der Gemeinde Klausen einen Großteil ihres Stiftungsbesitzes dauerhaft zu überlassen.
Geprüft werden sollte daher, unter welchen Bedingungen dieses Angebot der Stiftung angenommen werden kann. Denn von beiden Seiten ist die in Aussicht gestellte Kooperation mit Bedingungen verknüpft:
Seitens der Gemeinde wird diese Bedingung damit umschrieben, dass sich die Realisierung des Projekts für die Gemeinde und Ihre BürgerInnen „auszahlen“ müsse.
Seitens der Stiftung lautet die Vorgabe, für die Leihgabe müsse ein „entsprechend professioneller“ Rahmen geschaffen werden.
Für die Machbarkeitsprüfung wurden beide Vorgaben als Zielsetzung aufgenommen, konkretisiert und in den Kontext realer Umsetzungsbedingungen gestellt.
Die Studie wurde im September 2013 fertiggestellt. In der zweiten Phase der Überlegungen, die im September 2015 als Projekt gestartet wurde, soll auf die Studienergebnisse aufgebaut und das Projekt weiter konkretisiert werden.
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Die Gemeinde Klausen hat sich entschieden für die Fortführung des Projektes eingesetzt und im September 2015 die zweite Projekt-Phase gestartet. Denn sie sieht folgende Gewinne für das Land Südtirol, das Eisacktal mit Nebentälern und natürlich für Klausen:
MODELCHARAKTER
Das Projekt Alexander Koester in Klausen hat insofern Modellcharakter, weil von Projektbeginn bis dato eine Verknüpfung von Kultur, BürgerInnen-Beteiligung, Stadtentwicklung und Wirtschaft angestrebt wurde und tatsächlich gelebt wird.
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Die Zusammenführung der öffentlichen (und privaten) Kunstsammlungen des 19. und 20. Jh.s in Klausen schließt die bestehende programmatische „Lücke“ in der Museumslandschaft Südtirols. Das Projekt bietet die Gelegenheit/schafft den logischen Anlass, die ca. 2.000 Werke, die sich im Eigentum des Landes Südtirol befinden, nun auch der Öffentlichkeit zu zeigen.
ANSCHUBFINANZIERUNG
Die auf 50 Jahre angedachte Leihgabe (quasi Dauerleihgabe) bedeutet eine Anschubfinanzierung von ca. 2 Mio. Euro (Versicherungsschätzwert).
BÜRGERiNNEN-BETEILIGUNG
Zentrale Zielsetzung aller Bemühungen im Kontext Bürgerbeteiligung ist es durch Transparenz, Information, Dialog und Beteiligung jene optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen, die es braucht um dieses identitätsstiftende Stadtentwicklungsprojekt in den Herzen der KlausnerInnen zu verankern — aus historischem KünstlerInnenstädtchen wird zukunftstaugliche Stadt der Kunst & Kultur oder besser: Die KlausnerInnen bauen IHR Museum.
DARÜBER HINAUS:
- Alleinstellungsmerkmal im Land Südtirol: Die Spezialisierung auf die Kunst Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts (Tiroler Moderne) und die Positionierung als Familienmuseum bieten ein Alleinstellungsmerkmal im Land Südtirol und darüber hinaus. Klausen liegt zentral, ist verkehrstechnisch bestens erschlossen, bietet durch seine verkehrsfreie Altstadt entsprechend günstige Rahmenbedingungen für den Besuch als Familie bzw. mit Kindern oder jugendlichen Gruppen.
- Neue Positionierung: Klausen (und auch Südtirol) wird in neuen Kontexten wahrgenommen: als Mitglied der Euro-Art (Vereinigung der europäischen Künstlerkolonien), als Zentrum für Kunst mit Schwerpunkt 19./20.Jh. (Museumsachse München-Rovereto, Zürich-Wien), als Stätte für zeitgenössische Kunstproduktion (Ateliers, Werkstätten, Kunstvermittlung mit Schwerpunkt Familie).
- Eröffnung neuer Geschäftsfelder: Kongresse und Symposien, Vermietung von Ateliers, Durchführung von Kunstkursen, Besuch der „Künstler-Stadt Klausen“ als Muss jeder Italien-Reise.
- Imageverbesserung und Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Stadt und der Region dadurch deutliche Frequenzerhöhung und damit Umsatzerhöhung in der Stadt (Restaurants, Hotels, Einzelhandel).
- Wertschöpfung Der Bau des Museums ist als ein Großprojekt zu bezeichnen. Das Projekt wird vermutlich knapp 10 Mio. Euro kosten. Dieses Geld wird größtenteils im Lande verbleiben.